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Wirtschaft: Auch Stiebel Eltron will Berliner Werk schließen 95 Mitarbeiter in Tempelhof betroffen

Berlin Nach Samsung und Bosch-Siemens will jetzt auch das Haus- und Systemtechnikunternehmen Stiebel Eltron sein traditionsreiches Berliner Werk mit 95 Mitarbeitern schließen. Die Arbeit im Standort Tempelhof solle Ende Juni 2006 aufgegeben und zum Firmensitz Holzminden in Niedersachsen verlagert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Berlin Nach Samsung und Bosch-Siemens will jetzt auch das Haus- und Systemtechnikunternehmen Stiebel Eltron sein traditionsreiches Berliner Werk mit 95 Mitarbeitern schließen. Die Arbeit im Standort Tempelhof solle Ende Juni 2006 aufgegeben und zum Firmensitz Holzminden in Niedersachsen verlagert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Zur Begründung gab Stiebel Eltron an, dass die Werksgröße unter eine rentable Größe gesunken sei. Außerdem sei die Nachfrage nach dem Hauptprodukt des Berliner Werks – elektronische Bauteile für Durchlauferhitzer – erheblich gesunken.

Für die Berliner Wirtschaft bedeuten die Pläne nach den angekündigten Werksschließungen von Samsung und Bosch-Siemens einen weiteren Rückschlag. Stiebel Eltron wurde 1924 in Berlin gegründet. Hier hatte das Unternehmens mit heute 2500 Mitarbeitern weltweit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch seinen Hauptsitz. Stiebel Eltron baut vor allem elektronische Warmwasser- und Heizgeräte sowie thermische Solaranlagen und Wärmepumpen.

Für die Beschäftigten kam die Nachricht überraschend. Der Betriebsrat sei zwar vor zwei Wochen informiert worden, dass in Berlin 1,9 Millionen Euro eingespart werden müssten, sagte der Berliner IG-Metall-Vizechef Klaus Abel dem Tagesspiegel. Dabei sei eine Option auch die Verlagerung des Werks nach Holzminden gewesen. Betriebsrat und IG Metall hätten aber Vorschläge erarbeitet, wie die Produktion in Berlin optimiert werden könne. Für den kommenden Montag war ein Gespräch mit der Geschäftsführung vereinbart. Dass das Unternehmen jetzt die Schließung ankündigt habe, sei „befremdlich“. Abel kündigte Widerstand an. „Wir wollen um die Arbeitsplätze kämpfen.“ Auch die Berliner Wirtschaftsverwaltung war über die Pläne nicht informiert.

Stiebel Eltron verteidigte die Entscheidung. Es müsse verhindert werden, dass das Werk in Tempelhof zum „Riesenverlustbringer“ für die gesamte Gruppe werde, sagte Sprecher Michael Birke. Im Moment mache das Berliner Werk aber noch keine Verluste. Den Beschäftigten soll angeboten werden, nach Holzminden zu wechseln.

Stiebel Eltron sei wirtschaftlich gesund, sagte Birke. Die Gruppe erzielte 2004 einen Umsatz von 325 Millionen Euro, davon rund 40 Prozent im Ausland. Zum Gewinn macht das Unternehmen, das in Familienbesitz ist, keine Angaben.

Unterdessen sind auch die Chancen zur Rettung der Samsung-Bildröhrenfabrik im Berliner Stadtteil Oberschöneweide drastisch gesunken. Die Geschäftsleitung lehnte am Donnerstag ein Sanierungskonzept des Betriebsrates ab, weil Marktdaten darin falsch bewertet worden seien. Dieses Problem würden auch neue Subventionen nicht lösen. Die Geschäftsleitung wolle nun über Nachbesserungen am Sozialplan für die 750 Beschäftigten verhandeln, die zum Jahresende entlassen werden sollen. pet/obs

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