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Wirtschaft: Audi leistet VW Schützenhilfe

MÜNCHEN (tmh).Audi hat mit dem Vickers-Konzern eine Absichtserklärung zum Erwerb des Motorenherstellers Cosworth unterzeichnet.

MÜNCHEN (tmh).Audi hat mit dem Vickers-Konzern eine Absichtserklärung zum Erwerb des Motorenherstellers Cosworth unterzeichnet.Der Kauf steht aber unter dem Vorbehalt, daß die Audi-Mutter VW den Zuschlag für Rolls-Royce and Bentley erhält, teilte Audi mit.Der Kaufpreis betrage 120 Mill.Pfund (rund 350 Mill.DM).Damit hat VW seine Chancen für einen Kauf von Rolls-Royce weiter verbessert.Wer den Zuschlag erhält, entscheidet am heutigen Freitag eine außerordentliche Vickers-Hauptversammlung.

Mit Cosworth könnte VW zumindest auf mittlere Sicht einen von BMW angedrohten Lieferstop für Motoren an Rolls-Royce und Bentley ausgleichen.BMW ist der Hauptkonkurrent im Ringen um Rolls-Royce und steht mit den Briten in engen Lieferbeziehungen, die Motoren und andere Komponenten umfassen.Wenn Rolls-Royce an einen Wettbewerber wie VW verkauft wird, kann BMW diese Lieferungen binnen eines Jahres einstellen und hat dies auch bereits angekündigt.Wie schnell Cosworth einspringen könnte, läßt sich schwer sagen.In Branchenkreisen wird der Zeitraum für eine Entwicklung von Motoren und Getriebe sowie deren Zulassung auf zwei bis drei Jahre taxiert.Spekulationen zufolge wird im VW-Konzern an einer Zwischenlösung gearbeitet.Angeblich soll bereits ein VW-Roadster mit einem für Rolls-Royce und Bentley geeigneten Zwölf-Zylinder-Motor erste Runden gedreht haben.

Inklusive Cosworth bietet VW für Rolls-Royce 550 Mill.Pfund (rund 1,6 Mrd.DM).Darin eingeschlossen ist noch nicht der Preis für die Rolls-Royce-Namensrechte.Die liegen beim Triebwerkshersteller Rolls-Royce Plc.BMW hat mit Rolls-Royce Plc.eine exklusive Vereinbarung über die Nutzung der Namensrechte für den Fall eines Erwerbs der Nobelmarke.VW müßte sich diese Rechte noch sichern.Das könnte weitere 100 Mill.Pfund (knapp 300 Mill.DM) kosten.Aber auch BMW hat die Hoffnungen auf Rolls-Royce noch nicht aufgegeben.Eine Erhöhung des eigenen Angebots von 340 Mill.Pfund (rund eine Mrd.DM) wird zwar weiter ausgeschlossen.Die Münchner vertrauen aber auf ihre Druckmittel Motorenlieferung und Namensrechte sowie das Abstimmungsprozedere bei der Hauptversammlung.Für einen Erwerber müssen über 75 Prozent der Aktionäre stimmen, wobei zuerst über VW entschieden wird.Sollten die Wolfsburger nur maximal 74 Prozent hinter sich bringen, sei es wahrscheinlich, daß die auf einen Verkauf eingestellte HV dann BMW zur nötigen Mehrheit verhilft, hoffen die Münchner.

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