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Wirtschaft: Auf dem Weg zum Kirchturm

Von Alfons Frese Ein Analyst meinte am Freitag, wir stünden auf den ersten Stufen der Treppe zum Aufschwung. So interpretiert er die jüngsten Konjunkturdaten.

Von Alfons Frese

Ein Analyst meinte am Freitag, wir stünden auf den ersten Stufen der Treppe zum Aufschwung. So interpretiert er die jüngsten Konjunkturdaten. Oder sind es vielleicht die ersten Stufen zum Kirchturm? Der Verband der deutschen Maschinenbauer erklärt den sensationellen Auftragseingang im vergangenen November mit einem „Kirchturmeffekt“: Große (oder hohe?) Aufträge aus dem Inland haben der gesamten Statistik ein glänzendes Aussehen verpasst. Wunderbar. Aber was ist davon zu halten? Auf welcher Stufe stehen wir wirklich?

Natürlich ist das schön, wenn es endlich wieder Aufträge von deutschen Firmen gibt. Die hoffen nämlich auf bessere Geschäfte und investieren deshalb in neue Maschinen. Das tut den Maschinenbauern und damit der gesamten Volkswirtschaft gut, denn die 6000 Firmen mit ihren mehr als 800000 Beschäftigten bilden den größten Industriebereich der Bundesrepublik. Und vermutlich den innovativsten: Mehr als 130000 Ingenieure tüfteln an neuen Geräten rum, nirgendwo sind mehr Facharbeiter beschäftigt und die heimischen Maschinenbauer sind Patentweltmeister. Und weil die Firmen so gute Produkte haben, erwirtschaften sie 70 Prozent des Umsatzes im Ausland und liegen weltweit an der Spitze. Kann das so bleiben, obwohl der teure Euro die Geschäfte schwer belastet? Es wird schwierig. Aber heute verdrängen wir das und freuen uns über den Kirchturmeffekt. Über die Strahlkraft eines unerwarteten Auftragssegens, der den Firmen und uns allen Zuversicht gibt. Wir gehen auf der Treppe nach oben – und blicken einfach nicht hinab.

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