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Wirtschaft: Auf der Suche nach den Zuckerbergs

Hasso Plattner gründet neues Institut in Potsdam

Potsdam - Bescheiden ist Hasso Plattner in seinen Ansprüchen nicht. „Wir können noch einmal richtig Weltklasse machen“, kündigte der Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP in Potsdam an. Plattner gab am Freitag in dem von ihm gegründeten Hasso-Plattner-Institut (HPI) den Startschuss für die Realisierung eines SAP-Innovationszentrums. Das soll bis Ende 2012 auf einem neuen Wirtschaftsareal am Jungfernsee entstehen. In diesem neuen SAP-Laboratorium sollen 100 neue Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit mit Kunden und den umliegenden Forschungseinrichtungen – allen voran dem HPI – an neuen Software- Lösungen arbeiten. Inhaltlicher Schwerpunkt werde der Einsatz und die Anwendung der von SAP eingeführten In-Memory-Technologie sein. „Damit können wir den Amerikanern noch einmal so richtig die Zähne zeigen“, sagte Plattner.

Das ist eine „absolute Revolution“, erklärte Plattner. Der 66-jährige Milliardär und Vorsitzende des SAP-Aufsichtsrates verglich diese Technologie, die durch sekundenschnelle parallele Verarbeitung von Millionen Kundendatensätzen neuartige Anwendungsszenarien und Analysen in Echtzeit ermöglichen, mit dem Sprung vom Walkman zum iPod. „Der iPod zerstörte das Geschäft von Sony“, davon habe sich Sony noch nicht wieder erholt. Vor wenigen Jahren habe er sich auch nicht träumen lassen, dass Apple noch zu seinen Lebzeiten an Microsoft vorbeizieht.

Die In-Memory-Technologie war maßgeblich im Potsdamer HPI entwickelt worden. Mit dem neuen Innovationszentrum für 14,3 Millionen Euro setzt Plattner sein bereits 1998 begonnenes Engagement in Potsdam fort. Damals gründete er das HPI; bis heute hat Plattner weit mehr als 200 Millionen Euro in Potsdam investiert. 2007 nahm die HPI School of Design Thinking ihre Arbeit auf – nach dem Modell der „d.School“ an der Stanford University.

Das neue Innovationszentrum am Jungfernsee ist das einzige dieser Art weltweit, erklärte dessen künftiger Leiter Cafer Tosun, der acht Jahre lang im Silicon Valley bei San Francisco arbeitete. Der 41-Jährige lobte die Region Berlin- Brandenburg mit ihren 140 000 Studenten und mehr als 30 Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Hier existiere „eine Brain- Power, die in Europa ihresgleichen sucht“. Ziel sei es, junge Talente der Region mit in die Arbeit des Innovationszentrums einzubinden. Vorbild seien Bachelor-Projekte am HPI, wo Studenten mit Industriepartnern an Software-Lösungen arbeiten, „mit echten Kunden, echten Problemen und echten Daten“, sagte Tosun.

Überhaupt, so schien es am Freitag, geht es bei Plattners Investition in Potsdam auch darum, Talente an SAP zu binden. „Ich hoffe“, sagte Plattner, „dass unter den vielen jungen Leuten irgendwann ein Mark Zuckerberg ist“. Zuckerberg ist der Gründer von Facebook. Guido Berg

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