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Wirtschaft: Auf der Suche nach risikofreudigen Investoren

Die roten Federn wird er wohl zu Hause lassen: Bei dem Auftritt von Mswati III., König von Swasiland, beim heute beginnenden Afrika-Forum im Debis-Haus ist die Stammestracht mit Federn, schwarz-rot-weissem Tuch und Perlenkette fehl am Platz.

Die roten Federn wird er wohl zu Hause lassen: Bei dem Auftritt von Mswati III., König von Swasiland, beim heute beginnenden Afrika-Forum im Debis-Haus ist die Stammestracht mit Federn, schwarz-rot-weissem Tuch und Perlenkette fehl am Platz. Schließlich geht es bei seinem Besuch um Geld, genauer gesagt: um Investitionen. Die Stammestracht der Swasi wird dann durch die Einheitstracht der Manager ersetzt: den dunklen Anzug.

Sechs afrikanische Staatsoberhäupter sollen kommen, um die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem südlichen Afrika in Schwung zu bringen. Neben dem König von Swasiland wollen auch die Präsidenten von Botswana, Mosambik und Malawi und die Premierminister von Lesotho und Mauritius in Berlin für ihr Land werben.

Deutschland ist ebenfalls prominent vertreten, unter anderem mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) und Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Prominentester Vertreter der Wirtschaft ist DaimlerChrysler-Chef Jürgen E. Schrempp, der jahrelang in Afrika lebte und Vorsitzender der Initiative Südliches Afrika der Deutschen Wirtschaft (Safri) ist.

Für die Afrikaner drängt die Zeit: Nach dem Ende der Apartheid in Südafrika hoffen viele zuerst auf einen kräftigen Wirtschaftsschub, der die ganze Region des südlichen Afrikas mit sich ziehen würde. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass die Erwartungen überhöht waren. Die Investoren sind vorsichtig geworden: In dem Land, das mit seinen rund 40 Millionen Einwohnern 75 Prozent der Wirtschaftskraft des südlichen Afrika auf sich vereinigt, waren die ausländischen Investitionen im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 1994 wieder rückläufig. Darüber hinaus schadet die Krise in Zimbabwe der südafrikanischen Wirtschaft.

Beim Afrika-Verein zeigt man sich trotzdem optimistisch. Michael Blank ist überzeugt, dass sich die Lage in Zimbabwe bald beruhigen wird. Er ist überzeugt davon, dass das sich auf die Dauer das wirtschaftliche Potential im südlichen Afrika durchsetzen wird. "Die Chancen werden unterschätzt", sagt Blank, "vor allem in den Bereichen Tourismus, Energie- und Wasserwirtschaft, Gesundheit aber auch der Telekommunikation gibt es einen vielversprechenden Markt."

Auf dem Afrika-Forum in Berlin sollen Workshops zeigen, welche Ansatzpunkte dieser Markt bietet. Daneben werden verschiedene "Entwicklungskorridore" vorgestellt, wie zum Beispiel der Coast-to-coast-Korridor, der quer durch die Südspitze des Kontinents geht und Namibia, Botswana, Süd-Afrika und Swasiland verbindet.

Für den König des Landes, Mswati III., geht es vor allem um Arbeitsplätze. Rund 40 Prozent der Menschen in seinem Land sind arbeitslos. Die Einwohnerzahl steigt rapide und soll sich bis 2016 verdoppelt haben. Bei dem Kampf gegen das Bevölkerungswachstum hat der 32-jährige Mswati schon ein Zeichen gesetzt. Anders als sein Vater, der im Laufe seines Lebens mit 100 Frauen verheiratet war, blieb der junge König bis jetzt bei sechs Ehefrauen.

Eine von ihnen kennen die Berliner bereits: Schon im letzten September trug sich die 29-jährige Inkhosikati in das goldene Gästebuch der Stadt ein. Das Ziel der herbstlichen Europa-Tournee des Paares war damals das gleiche wie jetzt: Die Suche nach risikofreudigen Investoren.

kvo

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