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Wirtschaft: Aufatmen am Neuen Markt: Die Kurse erholen sich

Entspannung am deutschen Aktienmarkt: Nach den schweren Kursverlusten der Vortage konnten sich die Börsen am Donnerstag erstmals wieder leicht erholen. Der Dax kletterte bis zum Nachmittag um rund ein Prozent auf 6625 Punkte.

Entspannung am deutschen Aktienmarkt: Nach den schweren Kursverlusten der Vortage konnten sich die Börsen am Donnerstag erstmals wieder leicht erholen. Der Dax kletterte bis zum Nachmittag um rund ein Prozent auf 6625 Punkte. Auch der Neue Markt schüttelte seine Verluste vom Vormittag ab. Der Nemax-50 lag mit zuletzt 1,7 Prozent und 4430 Zählern im Plus. Technologieaktien legten zu, nachdem der Chip-Hersteller Advanced Micro Devices Corp. (AMD) am Mittwochabend bekannt gegeben hatte, der Gewinn pro Aktie sei im dritten Quartal wegen einer starken Nachfrage nach ihren Flash-Speicherchips gestiegen. Dies wertete die Börse als Signal für eine Trendwende im Technologiesektor. Unter den deutschen Blue Chips ragten die Kursgewinner Infineon, Siemens und SAP heraus. Auch die Papiere der Deutschen Bank, die am Mittwoch unter massivem Druck gestanden hatten, stiegen wieder.

Die Nervosität vor weiteren Abstürzen an der Börse wich allerdings auch am Donnerstag nicht vollständig. So verschob die Berliner Dica Technologies AG ihren für Oktober angekündigten Börsengang an den Neuen Markt auf unbestimmte Zeit. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf die "außerordentliche Marktsituation". Dica ist auf dem Gebiet der Hardware-basierten Verschlüsselungstechnik für Datenübertragung tätig. Anders die am französischen Wachstummarkt Noveau Marché gelistete Eurofins Scientific: Das Bioanalytik-Unternehmen strebt zum 26. Oktober ein Zweitlisting am Neuen Markt an.

Für Analysten und Fondsmanager sind Zukunftsbranchen wie Technologie oder Gesundheit / Biotechnologie nach den Kursstürzen keineswegs out. Klaus Kaldemorgen, bei der Fondsgesellschaft DWS verantwortlich für internationale Aktien, setzt weiter auf die Megatrends "Demographische Entwicklung" und "Technischer Fortschritt". Von der zunehmenden Alterung der Gesellschaften in den Industrieländern und dem starken Bevölkerungswachstum in ohnehin schon bevölkerungsreichen Staaten profitierten vor allem die Pharmaindustrie und die Biotechnologie, die durch technischen Fortschritt zusätzlich angetrieben werde, sagte Kaldemorgen am Donnerstag in Berlin. Aber auch Branchen wie Energie, Konsum und insbesondere Finanzdienstleistungen zählten zu den Gewinnern. Im Technologiebereich sei das Ende des Aufwärtstrends noch keineswegs erreicht, sagte Kaldemorgen auf dem "Capital-Geldanlage-Gipfel". Die Computer- und Datenübertragungsleistung steige weiterhin, mache neue Anwendungen möglich und erzeuge einen deutlichen Produktivitätsschub. Allerdings sei bei einzelnen Unternehmen zu fragen, ob ein großer Teil der Zukunftsaussichten nicht bereits im Aktienkurs berücksichtigt sei. "Investoren müssen möglicherweise ihre hohen Erwartungen etwas zurücknehmen."

Kaldemorgen sieht als aussichtsreichste Bereiche für ein Aktieninvestment Hardware (Netzwerke, Infrastruktur, Bandbreite) und Software (Service, Infrastruktur), denn diese Produkte ("Schaufeln für den Goldrausch") brauchten alle Unternehmen, die von der Informationstechnologie profitieren wollten. Skeptisch ist er dagegen bei reinen Telekommunikationsanbietern, die im Wettbewerb unter enormem Preisdruck stünden. "Auf die genannten Wachstumsbranchen und darunter auf die globalen Top-Unternehmen setzen", so sein Fazit.

Als empfehlenswerte Technologie-Aktien nannte DWS-Portfolio-Manager Dosch unter anderen Lucent Technologies und JDS uniphase (Internet-Infratsruktur), Oracle und Ariba (Software) sowie Ericsson, Nokia und Dialog Semiconductor (mobile Kommunikation). Im Bereich Gesundheit gehörten Pfizer und Yamanouchi sowie Millennium Pharmaceutical und Qiagen zu den Favoriten. Zu den Top-Finanzdienstleistern zählt der DWS-Mann unter anderen CSFB, BNP, Citigroup und Deutsche Bank, Axa und AIG sowie American Express, Morgan Stanley und Goldman Sachs.

bfr

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