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Wirtschaft: Aufregung bei der Bankgesellschaft

BERLIN (dr).Die Wellen um die Berliner Bank schlagen hoch und könnten das Institut mehr in Bedrängnis bringen, als ihm lieb und angebracht ist.

BERLIN (dr).Die Wellen um die Berliner Bank schlagen hoch und könnten das Institut mehr in Bedrängnis bringen, als ihm lieb und angebracht ist.Nachdem am Wochenende verschiedentlich von einer Auflösung oder sogar Liquidation des Instituts die Rede war, werden die Kunden der Bank unruhig.Offiziell wurde dies zwar nicht bestätigt, aber die Zahl der Anrufe in der Redaktion zeigt, manch einer überlegt inzwischen, ob er nicht sein Geld in Sicherheit bringen sollte.Vergessen sind die beruhigenden Worte des Vorstandssprechers der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Rupf, vom Anfang der vergangenen Woche, vergessen auch die Existenz eines Einlagensicherungsfonds, bei dem die Bankgesellschaft und damit deren Tochter Berliner Bank "versichert" sind.

Auf den Plan gerufen haben die Nachrichten auch den Betriebsrat der Berliner Bank.Er will nun von Rupf wissen, wie er einen Stellenabbau von 2000 im Konzern bis zum 31.Dezember 1999 ohne - wie zugesagt - betriebsbedingte Kündigungen - bewerkstelligen will.Er verweist ferner darauf, daß der Aufsichtsrat der Berliner Bank der Ausgliederung von Geschäfts- und Stabsbereichen nur unter der Bedingung zugestimmt habe, daß die Berliner Bank ein eigenständiges Institut bleibe.Und er fordert Rumpf auf, als Konzernvorstandssprecher "die unerträglichen, weiterhin stattfindenden Angriffe" des Vorstandes der Landesbank Berlin gegen die Berliner Bank AG zu unterbinden.

Am Alexanderplatz, den Sitz der Bankgesellschaft, und in seinem Umfeld ist man um Schadensbegrenzung bemüht.Es gehe ja zunächst einmal nur um die rechtliche Form der Berliner Bank, heißt es.Hingewiesen wird auf das auch weiterhin selbständige Auftreten der Berliner Bank und darauf, daß Entscheidungen erst nach gründlicher Prüfung getroffen werden sollen.Zudem kündigte der Konzern für den Abend eine ad-hoc-Mitteilung an.

Klaus Rüdiger Landowsky, Vorstandssprecher der zum Konzern gehörenden Berlin Hyp, gebraucht deutlichere Worte.Als "Quatsch" bezeichnet er Gerüchte, die Bankgesellschaft werde die Berlin Hyp oder gar die Landesbank verkaufen.Auf sein Institut bezogen meinte Landowsky, "die Bankgesellschaft verkauft doch nicht eines ihrer Fundamente".Er erwartet, daß die Berliner Bank in der Bankgesellschaft aufgehen wird, und damit etwas "vor Jahren Versäumtes" nachgeholt wird.Von möglichen Sondererträgen bei Verkäufen werde das Land Berlin nichts haben, beteuert Landowsky.Es sei zwar mit 56 Prozent Mehrheitsaktionär, doch werde es keinen Druck auf Aufsichtsrat und Vorstand ausüben, eine bestimmte Dividende zu beschließen.Zudem gebe es ja auch noch den im Aktienrecht festgelegten Grundsatz der Gleichbehandlung der Aktionäre.Nicht ausschließen wollte Landowsky allerdings den Verkauf von sechs Prozent der Aktien der Bankgesellschaft über die das Land Berlin verfügen kann, zumal sich ja der Aktienkurs seit Ankündigung der Restrukturierungsmaßnahmen deutlich verbessert habe.

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