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Wirtschaft: Aufschwung in der Eurozone frühestens im späten Frühjahr

Die konjunkturellen Aussichten für Europa bleiben bis in das kommende Jahr hinein sehr verhalten. Im ersten Quartal 2002 wird das Wachstum aller Voraussicht nach noch einmal schwächer werden.

Die konjunkturellen Aussichten für Europa bleiben bis in das kommende Jahr hinein sehr verhalten. Im ersten Quartal 2002 wird das Wachstum aller Voraussicht nach noch einmal schwächer werden. Erst im Lauf des Frühjahrs ist mit einer Erholung zu rechnen. Das ergibt der Konjunktur-Frühindikator, den das Handelsblatt erhebt. Zwar gab der Indikator im November gegenüber seinem Vormonatsergebnis nicht weiter nach. Er verharrte aber auf dem niedrigen Niveau von 1,1 Prozent.

Vor allem der schockartige Vertrauensverlust bei Industrie und Konsumenten nach dem 11. September, der in den Oktoberumfragen erstmals in vollem Umfang sichtbar wurde, hat den Indikator gedrückt. Der Handelsblatt-Indikator geht dem tatsächlichen Konjunkturverlauf um etwa ein Quartal voraus. Ein Jahr zuvor hatte der Indikator noch bei 3,5 Prozent gestanden und eine größere Zuversicht über die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone gegeben.

Zu einem ähnlich negativen Bild kommen die Institute der Euroframe-Gruppe in der November-Auswertung des Euro-Wachstumsindikators für die Zeitungen der Financial-Times-Gruppe. Bereits im laufenden vierten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung gegenüber Vorquartal leicht schrumpfen. Gegenüber dem Vorjahresquartal wird das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2001 um 1,2 Prozent, im vierten Quartal aber nur noch um 0,5 Prozent steigen.

Der um sich greifende Pessimismus ist derzeit der entscheidende Hemmschuh für die Konjunktur in der Euro-Zone. Das Verbrauchervertrauen und auch die Erwartungen der Wirtschaft an die weitere wirtschaftliche Entwicklung waren in den vergangenen Wochen auf neue Tiefststände gefallen. Vor allem die Verbraucher sehen in der allgemeinen wirtschaftlichen Situation mehr Gründe für Kaufzurückhaltung als in ihrer persönlichen finanziellen Lage. Dem stehen auf der anderen Seite zwar durchaus positive "harte" Konjunkturdaten gegenüber. Diese werden aber durch den Vertrauensverlust vollständig kompensiert. An harten Faktoren sind vor allem die Verfügbarkeit und die Kosten des Geldes zu nennen. Auch die Inflationsdaten sind günstig und bieten gute Voraussetzungen für einen Aufschwung ab dem Frühjahr 2002.Im ersten Quartal 2002 ist erst einmal eine Konjunkturabschwächung zu erwarten. Überraschend scheint dabei die europäischen Binnenkonjunktur vor noch größeren Problemen zu stehen als die Exportwirtschaft. Denn die deutliche Zinssenkung der EZB wird sich erst mit einer deutlichen Verzögerung auf die Konjunktur auswirken.

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