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Wirtschaft: Aufstand bei Conti

Handfeste Proteste gegen Werksschließungen

Hannover/Paris - Bei Conti droht wegen der geplanten Werksschließungen am Stammsitz in Hannover sowie in Frankreich ein langer und harter Konflikt zwischen Unternehmensspitze und Belegschaft. Zu einer Kundgebung am Dienstag in Hannover erwartet der Betriebsrat mindestens 1000 Beschäftigte. Dies sei erst der Auftakt, weitere Aktionen seien geplant, sagte der stellvertretende Betriebsratschef des Werks, Michael Deister, am Montag. Die Beschäftigten seien „sehr kampfbereit“.

Conti will das Lkw-Reifenwerk in Hannover dichtmachen sowie im nordfranzösischen Werk Clairoix die Herstellung von Pkw-Reifen einstellen. Betroffen sind insgesamt rund 1900 Beschäftigte.

Französische Conti-Arbeiter brachten am Montag mit Eierwürfen ihren Unmut über die Pläne zum Ausdruck. Fast 1000 Mitarbeiter aus Clairoix demonstrierten nach Angaben der Gewerkschaft UNSA in Reims bei der Tagung eines Conti-Betriebsrats. Einige drangen in die Tagungsräume ein und riefen Parolen. Der französische Nachrichtensender i-télé zeigte Bilder von aufgehängten Menschenpuppen, die Conti-Manager darstellen sollten.    Die Gewerkschaften warfen Continental Verantwortungslosigkeit und Wortbruch vor. Der Konzern habe für die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche eine Arbeitsplatzgarantie gegeben. Die Arbeiter würden wie Wegwerftaschentücher behandelt. „Die Beschäftigten wollen nicht für die Fehler der Finanzleute und der kriminellen Bosse zahlen“, erklärte die UNSA.

Der Autozulieferer dagegen bestreitet, eine bindende Beschäftigungsgarantie gegeben zu haben. Die Continental-Spitze in Hannover verteidigte am Montag die Werksschließungen als „unumgänglich“ und begründete sie erneut mit dem dramatischen Nachfrageeinbruch. Personalvorstand Heinz-Gerhard Wente wies außerdem Vorwürfe des Betriebsrats „entschieden“ zurück, Conti begehe einen Rechtsbruch.     dpa

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