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Wirtschaft: Aus für die Happy Hour

Ein guter Grund, auf das neue Jahr anzustoßen, ist die lang ersehnte Lockerung der Öffnungszeiten für Kneipen in Großbritannien. Die Regelung, dass Pubs um 23 Uhr schließen mussten, sollte wohl das Trinken zu später Stunde und das Rowdytum eindämmen, erreichte aber nur, dass sich die Kneipenbesucher unter Zeitdruck so schnell und so viel wie möglich hinter die Binde kippten und dann auf der Suche nach einem Ort, wo sie weiterfeiern konnten, auf die Straße strömten.

Ein guter Grund, auf das neue Jahr anzustoßen, ist die lang ersehnte Lockerung der Öffnungszeiten für Kneipen in Großbritannien. Die Regelung, dass Pubs um 23 Uhr schließen mussten, sollte wohl das Trinken zu später Stunde und das Rowdytum eindämmen, erreichte aber nur, dass sich die Kneipenbesucher unter Zeitdruck so schnell und so viel wie möglich hinter die Binde kippten und dann auf der Suche nach einem Ort, wo sie weiterfeiern konnten, auf die Straße strömten. Leider ist die LabourRegierung, die ewig herumbastelt, noch nie auf eine Regelung gestoßen, die sie nicht sofort testen wollte. Gerade hatte man sein Glas auf die längeren Öffnungszeiten erhoben, als die Nachricht kam, dass es nun der „Happy Hour“ an den Kragen geht. Die Polizei hat mit betrunkenen Rowdys auf der Straße alle Hände voll zu tun, und die Kriminalitätsrate steigt. Auf der Suche nach einem Schuldigen haben Polizei und Regierung jetzt die Pubs ausgemacht, die eine „Happy Hour“ anbieten, in der Alkohol billiger ausgeschenkt wird. Es wird darüber nachgedacht, solche Angebote zu unterbinden, etwa durch einen gesetzlichen Mindestpreis, der zu keiner Zeit unterschritten werden darf. Dieses Vorhaben krankt an der Diagnose selbst und an dem Irrglauben, die Kontrolle des Alkoholpreises für ein paar Stunden könne exzessiven Alkoholkonsum und die damit verbundenen Gesetzesverstöße verhindern. Im Gegenteil: Die Übeltäter sind meist Teenager, die für gewöhnlich keine Pubs aufsuchen. Jede Überregulierung bringt jedoch neue Probleme: In der früheren Sowjetunion wurde Zucker knapp, als die Sowjets versuchten, Alkohol zu verbieten, und die Leute daraufhin anfingen, selbst zu brennen. In Skandinavien schufen hohe Steuern und Konzessionsbeschränkungen einen blühenden Grenzhandel und Schwarzmarkt. In Großbritannien werden die höheren Alkoholpreise nur dem Gaststättengewerbe schaden und die Geschäfte begünstigen, in denen Alkohol nur gekauft, nicht aber konsumiert wird. Auf der Insel gibt es überdurchschnittlich viel alkoholbedingte Gewalt. Doch dafür gibt es keine einfache Lösung. Die Regierung täte besser daran, ihr Augenmerk auf laxe Strafverfolgung und mangelhafte Durchsetzung des Rechts zu richten – nicht auf den Bierpreis in der Kneipe nebenan.

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