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Wirtschaft: Aus Gelb wird Grün

Die Deutsche Post wirbt mit klimafreundlichem Paket-Versand / Greenpeace kritisiert das Projekt

Berlin - Ab dem 1. August wird es in den großen Filialen der Deutschen Post das neue 20-Kilogramm-Päckchen „Go Green Plus“ geben. Bei dieser Versand-Variante garantiert die Post ihren Privatkunden, dass sie den Ausstoß an Treibhausgasen, der beim Transport des Päckchens verursacht wird – etwa durch die Abgase von Lkw –, komplett an anderer Stelle wieder wettmacht.

Bei dieser theoretischen Rechnung hat der Versand des Päckchens dann unterm Strich keinen Umweltschaden angerichtet. Um das zu erreichen, steckt die Deutsche Post zehn Cent pro verkauftem Go-Green-Plus-Päckchen in firmeninterne und externe Klimaschutzprojekte. Mit 5,90 Euro wird das umweltfreundliche Päckchen aus Recycling-Pappe nicht teurer sein als die normale Variante. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte das Projekt der Post bei der Vorstellung des neuen Päckchens am Freitag in Berlin. „Ich hoffe, dass auch die Bundesregierung dem Beispiel der Post folgen wird, indem sie ausrechnet, wie viel CO2-Ausstoß sie verursacht und versucht, diesen zu reduzieren.“ Als Negativbeispiel nannte der Minister das Pendeln von Regierungsmitgliedern zwischen Bonn und Berlin, was zu unnötiger CO2-Emission führe. Er selbst habe in seinem Ministerium ein Projekt angeregt, mit dem erreicht werden soll, dass auch dort künftig klimaneutral gearbeitet wird.

In einer ersten Testphase wird die Post 50 000 Stück des braunen Go-Green- Plus-Päckchens in Deutschland in Umlauf bringen. Auch Aufkleber für selbst gepackte Päckchen wird es geben. „Wir wollen die Resonanz der Kunden auf das neue Produkt testen“, sagte Claude Béglé, Vorstand der Logistik-Tochter DHL-Express. Die Post rechne damit, dass das neue Päckchen gut angenommen wird, da es nicht mehr koste als das herkömmliche, hieß es bei der Präsentation. Sollte die Go-Green-Idee gut ankommen, könne es allerdings sein, „dass wir in Zukunft auch von den Kunden einen Umweltbeitrag verlangen“, sagte Béglé. Das würde bedeuten, dass auf das neue Päckchen ein Aufschlag berechnet wird, der in Klimaschutzprojekte gesteckt werden soll – und zwar zusätzlich zu den zehn Cent, die die Post beisteuert.

Greenpeace kritisierte das Projekt als „ökologisches Feigenblatt.“ Die Post transportiere den Großteil der Päckchen mit Lkw statt mit der Bahn und nutze damit die klimaschädlichste Variante, sagte ein Sprecher der Umweltorganisation. „Das Thema Klimaschutz in Unternehmen werde jedoch „immer populärer“, sagte Carolin Boßmeyer vom „Forum Nachhaltige Entwicklung“ dem Tagesspiegel. So habe auch die Fifa während der WM damit geworben, den CO2-Ausstoß durch die Großveranstaltung an anderer Stelle kompensieren zu wollen. dal/mirs

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