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Ausbildungsreport: Azubis im Gastgewerbe besonders gestresst

Überstunden, respektloser Umgang, Ausbildungsstress: Lehrjahre sind keine Herrenjahre, doch Azubis im Gastgewerbe haben es besonders schwer.

Berlin - Zwei Drittel der Hotelkaufleute oder Restaurantfachfrauen müssen regelmäßig Überstunden leisten, heißt es im jüngsten Ausbildungsreport des DGB. Und der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) zufolge klagen 38 Prozent der Azubis über einen „respektlosen Umgang“. Weitere 35 Prozent hätten Probleme, sich in der Freizeit vom Ausbildungsstress zu erholen. „Mehrarbeit, Ruhezeiten von unter zehn Stunden und ständig wechselnde Arbeitszeiten gehören leider zum Alltag Auszubildender in der Gastronomie“, heißt es bei der Gewerkschaft. Deshalb sei auch die Abbruchquote während der Ausbildung doppelt so hoch wie in anderen Branchen. Die Branche riskiere ihre Zukunftsfähigkeit, wenn sie nicht dazulerne und angesichts des absehbaren Azubi-Mangels nicht attraktiver für jungen Menschen werde.

Stefanie Heckel, Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbandes, bestätigte das Problem: Im Süden und im Osten Deutschlands hätten Betriebe bereits heute Schwierigkeiten, Azubis zu finden. Das schlechte Image der Ausbildung erklärte Heckel mit „falschen Erwartungen“. Viele Azubis wüssten nicht, was auf sie zukommt. Das „hohe Maß an Einsatzbereitschaft und Flexibilität“ werde unterschätzt. Heckel empfiehlt den Jugendlichen, sich im Rahmen eines Praktikums im Hotel oder der Gastronomie einen Eindruck zu verschaffen, bevor ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird.

Der DGB warnte vor Änderungen beim Jugendarbeitsschutz. Damit wolle die Regierung die Arbeitszeiten von minderjährigen Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe bis in die Nachtstunden erweitern. Deren Arbeitsumstände würden dadurch weiter verschlechtert. alf

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