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Wirtschaft: Ausländische Firmen halten viel von Deutschland

Studie: In Europa ist nur noch Polen bei Investoren beliebter – weltweit liegt China vorn

Stuttgart Deutschland ist für ausländische Unternehmen nach wie vor weltweit einer der attraktivsten Standorte. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der Wirtschaftsprüfungsfirma Ernst&Young. In Europa habe sich nur Polen höherer Beliebtheit erfreut, heißt es in der Studie. Der beliebteste Standort der Welt sei China, gefolgt von den USA und Indien. Insgesamt rutschte Deutschland in der Standort-Statistik 2005 auf Platz fünf, nachdem es im vergangenen Jahr noch den dritten Platz belegen konnte. An der Umfrage nahmen diesmal 672 ausländische, international tätige Firmen teil.

Fast 90 Prozent der Befragten bemängelten an Deutschland die hohen Arbeitskosten, etwa 80 Prozent sahen die Steuerlasten als großes Problem für Investoren. Auch eine mangelnde Flexibilität des Arbeitsrechts wurde kritisiert. Dem sozialen Klima und der Lebensqualität in Deutschland erteilten sie im Vergleich zum Vorjahr deutlich schlechtere Noten. „Der hohe Regulierungsgrad, ein unflexibler Arbeitsmarkt und hohe Sozialstandards bleiben für Investoren neben den Arbeitskosten in Deutschland ein Ärgernis“, sagte Peter Englisch von Ernst & Young. Die Studie zeige, dass Länder, die noch vor wenigen Jahren keine Rolle spielten, zu Konkurrenten im weltweiten Standortwettbewerb würden. „China, Indien und die osteuropäischen Länder drohen, Deutschland den Rang abzulaufen“, sagte Englisch.

Gute Noten, die besten in Europa, erteilten knapp 90 Prozent der Firmen dem Standort Deutschland für seine Infrastruktur und die Ausbildung der Arbeitskräfte. Auch bei der Qualität von Forschung und Entwicklung sei Deutschland in der Einschätzung der Befragten auf dem Kontinent spitze. Besonders wurden der attraktive deutsche Binnenmarkt und die geografische Lage in der Mitte Europas als Vorteile hervorgehoben.

Deutschlands Zukunft liegt nach Ansicht der potenziellen ausländischen Investoren vor allem in den HighTech-Branchen. Eine wichtige Rolle würden dabei die Telekommunikationsbranche sowie die Chemie- und die Automobilindustrie spielen. Kaum Bedeutung wird hingegen der Pharmaindustrie und den deutschen Banken beigemessen. „Deutschlands Ingenieure genießen nach wie vor Weltruf“, sagte Englisch. Forschung und Entwicklung seien die Zukunftsthemen: Daher müssten vor allem die Bildung und die Ausbildung von Arbeitskräften im Fokus der deutschen Öffentlichkeit stehen. dpa

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