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Wirtschaft: Ausland drängt Japan zu raschen Reformen

TOKIO (ga/HB/AP/rtr).Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer hat die japanische Regierung zu einer unverzüglichen Umsetzung ihrer Programme zur Konjunkturstimulierung und Bewältigung der Bankenprobleme aufgefordert.

TOKIO (ga/HB/AP/rtr).Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer hat die japanische Regierung zu einer unverzüglichen Umsetzung ihrer Programme zur Konjunkturstimulierung und Bewältigung der Bankenprobleme aufgefordert."Wir brauchen eine Wende in der Wirtschaftsentwicklung nicht allein im Interesse Japans, sondern der asiatischen Region und der Welt insgesamt", betonte der Bundesbankchef vor europäischen Wirtschaftsvertretern in Tokio.Japan besitze das Potential und die Ressourcen für ein kurzfristiges Comeback.Die Welt erwarte jetzt ohne Verzögerungen eindeutige Entscheidungen von Tokio, so Tietmeyer.Auch der Chef der US-Notenbank Fed, Alan Greenspan, forderte die japanische Regierung auf, das angeschlagene Bankensystem rasch neu zu ordnen und das Problem der faulen Kredite in den Griff zu bekommen.Rasche und durchgreifende Wirtschaftsreformen verlangt auch der Internationale Währungsfonds (IWF).Der stellvertretende geschäftsführende IWF-Direktor Sugisaki sprach sich für eine dauerhafte Senkung der japanischen Einkommen- und Unternehmenssteuern aus.Bislang hat die Regierung in Tokio als Teil eines umfangreichen Konjunkturprogramms lediglich befristete Steuererleichterungen beschlossen.Angesichts des Wahlausgangs vom vergangenen Sonntag zeichnet sich aber nach Auffassung des japanischen Finanzministeriums ab, daß entsprechend den Forderungen der Oppositionsparteien Korrekturen an der Regierungsvorlage vorgenommen werden müssen.Beobachter schließen auch nicht aus, daß die Opposition darüber hinaus ihre Zustimmung zu dem Bankenkonsolidierungskonzept auch von Konzessionen der Regierung in anderen Bereichen abhängig machen könnte.Verzögerungen bei der Reform werden daher nicht ausgeschlossen.Die Regierung hat im April ein Konjunkturprogramm im Gesamtvolumen von fast 17 Billionen Yen (219 Mrd.DM) verabschiedet.Darin sind einmalige Kürzungen der Einkommenssteuer vorgesehen.Zudem sollen über staatliche Überbrückungsbanken konkursreife Banken abgewickelt und Problemkredite bereinigt werden.

An der asiatischen Leitbörse in Tokio legten die Kurse der führenden Aktien zu.Der Nikkei-Index kletterte um 0,8 Prozent auf einen Schlußstand von 16.488,91 Punkte.Auch die Börsen in Hongkong und Seoul schlossen im Plus.Einbußen gab es in Singapur und Taiwan.

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