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Wirtschaft: Auslandsinvestitionen: Weniger private Kapitalzuflüsse in Schwellenländer

Die schönen Zeiten für die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer sind vorbei: In diesem Jahr wird so wenig privates Geld in die großen Emerging Markets fließen wie seit 1992 nicht mehr. Dies geht aus einem Bericht des Institute of International Finance (IIF) hervor, einem weltweiten Zusammenschluss führender Finanzdienstleister mit Sitz in Washington.

Die schönen Zeiten für die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer sind vorbei: In diesem Jahr wird so wenig privates Geld in die großen Emerging Markets fließen wie seit 1992 nicht mehr. Dies geht aus einem Bericht des Institute of International Finance (IIF) hervor, einem weltweiten Zusammenschluss führender Finanzdienstleister mit Sitz in Washington. In diesem Jahr wird der Zufluss an privatem Kapital in die Emerging Markets demnach nur 140 Milliarden Dollar betragen - gegenüber den schon moderaten 168 Milliarden Dollar im Jahr 2000.

Der Bericht, der die weltweit 29 bedeutendsten Schwellenländer untersucht, nennt als zentralen Grund für den Rückgang der privaten Kapitalzuflüsse den konjunkturellen Abschwung in wichtigen Industrienationen sowie die Probleme in Argentinien und in der Türkei. Ohne diese Länder würde der Zufluss an Privatkapital in die Emerging Markets bei 153 Milliarden Dollar liegen. Könnten Argentinien und die Türkei ihre Probleme bald lösen, würden die Zuflüsse an Privatkapital schon 2002 wieder deutlich ansteigen - auf 193,1 Milliarden Dollar.

Am stärksten wird der erwartete Rückgang von privaten Kapitalzuflüssen in diesem Jahr in den europäischen Emerging Markets sein. Bedingt durch enorme Kapitalabflüsse aus der Türkei sollen der Studie zufolge dort die Zuflüsse von 39 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 15 Milliarden Dollar in diesem Jahr fallen.

Die privaten Kapitalzuflüsse in die asiatischen Emerging Markets werden in diesem Jahr voraussichtlich von knapp 60 Milliarden Dollar auf unter 50 Milliarden Dollar fallen, bevor sie 2002 wieder auf fast 70 Milliarden Dollar ansteigen. Zunehmen sollen die Zuflüsse dagegen in Lateinamerika. Der IIF rechnet mit einem Anstieg von 62 auf 69 Milliarden Dollar in diesem Jahr.

Das Privatkapital für alle bedeutenden Emerging Markets wird zu 140,6 Milliarden Dollar aus Direktinvestitionen bestehen, wobei schwächere Investitionen in Brasilien und Argentinien zum Teil durch höhere Beteiligungen in China und Mexiko ausgeglichen würden, so die Studie. Die Portfolio-Investitionen sollen mit 7,6 Milliarden Dollar drastisch unter dem Vorjahreswert von 15,2 Milliarden Dollar liegen. Verantwortlich dafür sei die erhöhte Risikoscheu der Investoren aufgrund der volatilen Aktienmärkte.

Die privaten Kreditzuflüsse wie Bankkredite und Anleihenankäufe werden in diesem Jahr um 8,2 Milliarden Dollar zurückgehen, nachdem sie im Vorjahr um 19,5 Milliarden Dollar gestiegen waren. Den Grund dafür sieht das IIF in hohen Rückzahlungen von Schuldnern aus Argentinien und der Türkei.

Die Prognose geht zudem von einer Verringerung des Wachstums in den Ermerging Markets aus: Das Bruttoinlandsprodukt der Emerging Markets soll in diesem Jahr von 5,7 Prozent auf 3,5 Prozent fallen.

Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig es ist, dass sich sowohl der private als auch der öffentliche Sektor um mehr Zusammenarbeit bemühen, um Krisen in Emerging Markets vorzubeugen oder sie effektiv zu bekämpfen, sagte Sir John Bond, Vorsitzender des IIF und von HSBC Holdings. Das IIF habe deshalb einen Sonderausschuss für die Vermeidung und Lösung von Krisen in Emerging Markets eingerichtet. Dem Ausschuss stehen William Rhodes, Vizepräsident von Citigroup/Citibank und Joseph Ackermann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, vor.

lou

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