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Wirtschaft: Auslandsüberweisungen: Die Transaktionen sollen billiger werden

Auslandsüberweisungen sollen nach den Plänen der EU-Kommission deutlich billiger werden. Einen entsprechenden Regulierungsentwurf will die Kommission am 25.

Auslandsüberweisungen sollen nach den Plänen der EU-Kommission deutlich billiger werden. Einen entsprechenden Regulierungsentwurf will die Kommission am 25. Juli vorlegen, kündigte ein Sprecher am Donnerstag in Brüssel an. Die Interessenverbände der Banken lehnen eine Festsetzung der Überweisungsgebühren durch die EU-Kommission strikt ab.

Verbraucherschützer kritisieren schon seit Jahren, dass Überweisungen von einem EU-Land in ein anderes zu teuer sind. "Die Preise sind völlig überhöht", sagt Manfred Westphal, Finanzexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Insbesondere Grenzgänger und Unternehmen seien von den überzogenen Gebühren betroffen. Die EU drängt die Banken nach eigenen Angaben bereits seit 15 Jahren, die nationalen Systeme für die Abwicklung von Bankgeschäften zu vereinheitlichen. Dies sei die wichtigste Voraussetzung für günstigere Gebühren.

Der für Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissar David Byrne will die Richtlinie bis zur Einführung des Euro-Bargeldes am 1. Januar 2002 umsetzen. Allerdings müssen dem Entwurf die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament zustimmen. "Nach der Einführung des Euro werden Europas Verbraucher nicht mehr verstehen, warum sie für eine grenzüberschreitende Überweisung so viel bezahlen", sagt Byrne. Geschätzte 125 Milliarden Mark werden zwischen Deutschland und den anderen EU-Ländern pro Jahr transferiert. Aus einer Studie der Kommission geht hervor, dass die Gebühren bei einer Überweisung ins Ausland EU-weit erheblich höher sind als bei einer inländischen Transaktion. Der Untersuchung zufolge müssen die Verbraucher bei einem Überweisungsaftrag von 100 Euro (rund 200 Mark) ins Ausland im EU-Durchschnitt 17,36 Euro bezahlen. In Deutschland zahlen Bankkunden 11,93 Euro. Spitzenreiter ist Portugal mit durchschnittlich 31 Euro.

Die Bankenverbände halten die Gebühren für marktgerecht und lehnen das Vorhaben der Kommission ab. "Es wäre das erste mal, das einer Branche die Preise für eine Leistung diktiert würden", sagt Oliver Wolfrum, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Banken. "Noch sind die Zahlungssysteme in den Ländern noch nicht kompatibel." Die Banken seien aber bereits dabei, die Kosten für Überweisungen zu senken. Ab 1. Januar 2002 soll mit Einführung der internationalen Konto-Nummer und der internationalen Bankleitzahl grenzüberschreitende Überweisungen standardisiert und somit günstiger werden. Verbraucherschützer werfen den Banken vor, viel zu langsam gehandelt zu haben. "Die Banken kassieren so lange ab, wie es eben geht", sagt Uwe Pioch, Sprecher der Verbraucherschutzorganisation Euro-Info-Verbraucher.

msh

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