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Wirtschaft: Ausrangierte Schätze heben

Ab Freitag gilt Gesetz zur Altgeräte-Entsorgung

Berlin – 1,1 Millionen Altgeräte werden in Deutschland jährlich ausrangiert – Computer, Mixer, Staubsauger, aber auch Kühlschränke und Waschmaschinen. Um die Umwelt zu entlasten und wertvolle Rohstoffe zu recyceln, gilt ab diesem Freitag ein neues Gesetz für die Rücknahme von Elektrogeräten. Dann sind alle Verbraucher verpflichtet, ihre alten Geräte bei 1500 kommunalen Sammelstellen zurückzugeben. Die Abgabe ist für Verbraucher kostenlos. Der Zentralverband für Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) geht jedoch davon aus, dass die Preise für Elektrogeräte steigen werden.

Bisher waren die Kommunen für die Entsorgung verantwortlich – künftig sind es die etwa 10 000 Hersteller, die hier zu Lande Elektrogeräte verkaufen. Sie müssen dafür sorgen, dass die alten Geräte bei den Sammelstellen abgeholt und anschließend wiederverwertet werden.

Im Gesetz ist je nach Gerät eine Recycling-Quote von 50 bis 80 Prozent vorgeschrieben. Pro Einwohner und Jahr sollen mindestens vier Kilo alte Elektrogeräte zusammenkommen. Rücknahme, Recycling und Entsorgung kosten die Hersteller nach eigener Schätzung rund eine halbe Milliarde Euro jährlich. Steigende Preise für Verbraucher sind laut ZVEI bei billigen Importprodukten wahrscheinlicher als bei hochwertigen Geräten mit hohen Gewinnmargen. Es werde aber „nicht über Nacht zu neuen Preisen“ kommen. Stattdessen würden die Preise für die Verbraucher „schleichend“ erhöht.

Bei einigen Gerätetypen ist das Recycling besonders teuer und aufwändig – dazu zählen Neon- und Energiesparlampen. Hier machen die Entsorgungskosten etwa 20 bis 60 Prozent des Herstellungspreises aus. Bei Kühlschränken, die wegen der ozonhaltigen Kühlstoffe vorsichtig zerlegt werden müssen, fallen Zusatzkosten von rund 15 Euro an. Christian Fronczak vom Verbraucherzentrale Bundesverband erwartet jedoch nicht, dass nun alle Elektrogeräte teurer werden. „Die Entsorgung der Geräte sollte für die Unternehmen zum Service gehören.“ Um in- und ausländische Hersteller gleichermaßen an den Lasten zu beteiligen, müssen sich alle bei der Stiftung Elektro-Altgeräteregister registrieren. Wer sich nicht daran hält, muss mit Bußgeldern in Höhe von mehreren 10 000 Euro rechnen.

In alten Geräten stecken oft wertvolle Rohstoffe wie Platin oder Kupfer. Aus 14 Tonnen Elektronikschrott sei etwa eine Tonne Kupfer zu gewinnen, rechnet die Deutsche Umwelthilfe vor. Um die gleiche Menge in Bergwerken abzubauen, müsste man 10 000 Tonnen Gestein bearbeiten.

Antje-Elisabeth Kröger

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