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Außenwerbung: Wall zieht sich aus Amerika ganz zurück

Der Berliner Außenwerber Wall hat mit schrumpfenden Erlösen zu kämpfen und zieht sich aus den USA ganz zurück - sieht sich aber als Branchenprimus.

Während der Umsatz im vorigen Jahr um knapp drei Prozent auf 114,7 Millionen Euro sank, verringerte er sich in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um nahezu elf Prozent auf 46,7 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr werde sich der Rückgang auf zehn Prozent beschränken, da die Außenwerbung weniger stark als andere Werbeformen von der Wirtschaftskrise betroffen sei, stellte das Unternehmen am Dienstag in Aussicht. Ohnehin schneide es in seiner Branche „vergleichsweise am besten ab“, was auf den gestrafften Vertrieb zurückgehe. Ganz könne man sich dem allgemeinen Markttrend aber nicht entziehen.

Wall will sich im Ausland neu orientieren. Man habe entschieden, „den amerikanischen Markt zu verlassen und sich auf die Türkei und Osteuropa noch stärker als bisher zu konzentrieren“. Wall ist derzeit in Boston an der Ostküste und in St. Louis im mittleren Westen mit 25 eigenen Mitarbeitern vertreten, will aber jetzt endgültig an den französischen Konkurrenten und Wall-Anteilseigner JC Decaux verkaufen. Noch halten die Berliner 40 Prozent an der gemeinsamen Landesgesellschaft. In einem ersten Schritt hatte Wall vor sechs Jahren die Hälfte abgegeben, aber die Führung behalten, in einem zweiten Schritt vor gut zwei Jahren weitere zehn Prozent. Was JC Decaux zahlt, wollte Wall nicht mitteilen – der Kaufvertrag ist noch nicht unterschrieben. Vor elf Jahren hatte Wall den Sprung über den Atlantik gewagt.

JC Decaux, Europas größter Außenwerber, hält bereits 40 Prozent an Wall. Die beiden Unternehmen verbindet eine lange Rivalität. Im Sommer vergangenen Jahres war eine geplante Partnerschaft am Widerstand des Aufsichtsratschefs, Hauptgesellschafters und Gründers der Wall AG, Hans Wall, gescheitert. Seit 2007 ist dessen Sohn Daniel Wall Vorstandsvorsitzender. Er sieht die Zukunft vor allem in digitalen Werbemedien im öffentlichen Raum. mod

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