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Wirtschaft: Auto-Importeure rufen nach dem Staat

Verband fordert CO2-Aufschlag beim Spritpreis / Messe in Leipzig

Leipzig - In der Debatte um klimaschädigende Abgase fordern Auto-Importeure und der TÜV finanzielle Anreize beziehungsweise Sanktionen vom deutschen Staat. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) schlug zu Beginn der Automesse AMI in Leipzig am Freitag eine zeitlich befristete Steuerbefreiung für Fahrzeuge mit besonders niedrigem Kohlendioxidausstoß vor.

Der Vorstandsvorsitzende des TÜV Süd, Peter Hupfer, forderte die Einführung einer CO2-Komponente in den Spritpreis. Durch eine europaweit stärkere Besteuerung von Benzin und Diesel solle erreicht werden, dass der absolute Schadstoffausstoß belastet werde. „Meine Devise: Fixkosten für einen stehenden Wagen runter, Verbrauchskosten rauf“, erklärte der TÜV-Vorstand.

„Auch der Staat sollte endlich erkennen, dass man mit finanziellen Anreizen dem Bürger helfen könnte, sein altes gegen ein neues Fahrzeug auszutauschen“, sagte VDIK-Präsident Volker Lange. Damit würden wesentlich mehr CO2-Emissionen abgebaut als durch eine „bürokratisch gefärbte Grenzwertdiskussion“. Lange verwies darauf, dass die auf Deutschlands Straßen fahrenden Pkws im Durchschnitt fast neun Jahre alt sind.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält nichts von finanziellen Anreizen für Autokäufer und enttäuschte am Freitag die Hoffnungen der Industrie. „Es wird keine Förderung geben, Neuwagen steuerlich zu unterstützen“, sagte Tiefensee, der die 17. Messe „Auto Mobil International“ (AMI)am Freitag eröffnete. Rund 500 Aussteller aus 21 Ländern präsentieren sich vom 14. bis zum 21. April auf dem Leipziger Messegelände.

Den von Tiefensee in die Diskussion gebrachte Klimapass, mit dem Händler künftig über die Emissionen von Autos informieren sollen, kritisierte VDKI-Präsident Lange als „etwas plakativ“. Autokäufer könnten sich bereits heute über den Schadstoffausstoß ihrer Wagen informieren. Tiefensee wies die Kritik zurück. Zum einen gehe es um den absoluten Ausstoß an Kohlendioxid, zum anderen werde der Ausstoß im Verhältnis zur Nutzlast gesehen. Beides müsse beurteilt werden. Bei den absoluten Werten „kommt natürlich ein Kleinwagen immer wesentlich besser weg. Aber es kann ja nicht das Ziel sein, dass wir alle nur Kleinwagen fahren.“ Deshalb sei es auch wichtig, einen zweiten Vergleichswert in einem Fahrzeug-Segment zu haben.

Nach einem schwachen Start ins Jahr bietet die Autobranche ein uneinheitliches Bild. Die meisten Hersteller hatten im ersten Quartal mit deutlichen Absatzrückgängen in Deutschland zu kämpfen, weil viele Kunden wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahresanfang ihre Käufe in das alte Jahr vorgezogen hatten. In Deutschland schrumpfte die Zahl der Neuwagen im März um 6,6 Prozent auf knapp 334 600, im ersten Quartal sogar um zehn Prozent auf gut 717 500.

Diesem Trend konnte sich Porsche entziehen: Der Sportwagenbauer hat im ersten Quartal 2007 seine Verkäufe in Deutschland erhöht. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2006 sei der Absatz in Deutschland um 9,6 Prozent gestiegen, sagte Porsche-Deutschland-Chef Bernhard Maier am Rande der AMI.

Die Konkurrenz machte sich Mut für den Jahresverlauf. BMW rechnet für das zweite Halbjahr mit einem Anziehen des Absatzes in Deutschland. Auch Ford will 2007 mindestens so viele Autos verkaufen wie im Vorjahr und mit neuen Modellen die Verkaufsdelle aus dem ersten Quartal ausgleichen. Tsp

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