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Wirtschaft: Autobauer hoffen auf ihre neuen Modelle

Erste Neuigkeiten in Detroit gezeigt / Dennoch befürchten die Deutschen einen Rückgang des US-Geschäfts

Berlin (fo). Die deutschen Automobilhersteller starten mit einer Modelloffensive ins neue Jahr. Sie wollen die schwächelnde Nachfrage ankurbeln. Denn für BMW, DaimlerChrysler und Volkswagen wäre es schon ein gutes Ergebnis, wenn sie an das Vorjahr anknüpfen könnten: BMW schaffte es im vergangenen Jahr vor allem wegen des „Mini“-Erfolgs, den Absatz um 17 Prozent auf über eine Million Fahrzeuge anzukurbeln. Mercedes-Benz steigerte den Absatz seiner PKW-Marken leicht auf 1,23 Millionen Stück. Nur Volkswagen kam nicht mehr über die Marke von fünf Millionen verkaufter Autos. Zur Zeit sieht es aber nicht danach aus, dass die Autobauer diese Niveau halten können. Nur die asiatischen Märkte versprechen steigende Absatzzahlen, in Europa und Nordamerika werden dagegen immer weniger Neufahrzeuge verkauft.

Fast alle Automobilaktien sind zum Jahresauftakt wegen der eingetrübten Geschäftsaussichten unter Druck geraten. Normalerweise legen die Kurse im Vorfeld von Autoshows zu, weil die Finanzmärkte Impulse durch neue Modelle erwarten. Nicht so in diesem Jahr. Ungewöhnlich ist auch das aktuelle Kursniveau der deutschen Autotitel: Sowohl BMW wie auch Daimler-Chrysler und Volkswagen kosten um 30 Euro. Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben.

Mehr als 70 neue Typen, Studien und Modellvarianten haben die deutschen Autobauer für dieses Jahr angekündigt. Die ersten werden gerade auf der North American International Auto Show in Detroit vorgestellt. Und es bleibt bei dem Trend der letzten Jahre: Das Angebot an Nischenmodellen wächst. Audi beispielsweise präsentiert die Studie eines sportlichen Geländewagens.

Bei dem Pikes Peak quattro genannten Prototypen handelt es sich um ein sechssitziges Crossover-Fahrzeug, das die Eigenschaften einer Luxuslimousine, eines Vans und eines Geländewagens kombinieren soll. Mit solchen Modellen versuchen fast alle Hersteller, sich von der Masse abzuheben und somit auch dem harten Wettbewerb um Preise und Konditionen zu entkommen. Audis geplanter Geländewagen dürfte seine erste Bewährungsprobe auf dem US-Markt bestehen müssen. Denn mit sportlichen Modellen und Freizeitautos machen die Deutschen in Nordamerika bislang ein gutes Geschäft. Audi steigerte seinen US-Verkauf mit 1,8 Prozent auf 77 400 Fahrzeuge noch moderat.

Konkurrent BMW legte im vergangenen Jahr in den USA mit seinen zahlreichen neuen Modellen ein Plus von 18 Prozent auf mehr als 230 000 Einheiten hin. Die Marke Mercedes (plus vier Prozent auf 194 000 Autos) haben die Münchener damit erstmals abgehängt. Nur Massenproduzent VW ließ in den USA Federn: Der Verkauf ging um vier Prozent auf 312 000 Fahrzeuge zurück.

Insgesamt rettete der US-Markt Produktion und Absatz der deutschen Autobauer im vergangenen Jahr. 2003 wird allerdings weitaus schwieriger weil auch die Kauflust in den USA stark nachgelassen hat. Nach Einschätzung des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) wäre es schon „eine olympiareife Leistung“ wenn der Gesamtverkauf deutscher Hersteller in den USA bei 900 000 Fahrzeugen gehalten werden könnte. Denn der Markt schrumpft. Laut VDA-Prognose werden allenfalls noch 16,2 (nach 16,7) Millionen Autos abgesetzt.

Im vergangenen Geschäftsjahr schaffte es der VW-Konzern trotz der Erfolge seiner Tochtergesellschaft Audi (Gesamtverkauf plus 2,1 Prozent auf 741 700 Fahrzeuge) nicht, die Produktion über fünf Millionen zu halten – das sind knapp zwei Prozent Minus. VW-Chef Bernd Pischetsrieder ist jedoch zuversichtlich, dass der Wolfsburger Konzern in diesem Jahr wieder die Fünf-Millionen-Marke schafft. Pischetsrieder wies zugleich in Detroit auf die großen Unsicherheiten hin, die weitere Entwicklung des Weltmarktes einzuschätzen. Diese Ansicht teilt auch Kunibert Schmidt, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA) zumindest für den wichtigen US-Markt. „Es war noch nie so schwierig, diesen Markt einzuschätzen“, sagte er am Rande der Automobilmesse. Schmidt wie Pischetsrieder sehen eine große Unsicherheit: Die Folgen eines möglichen Irak-Krieges.

Der deutsch-amerikanische Automobilbauer Daimler-Chrysler machte unterdessen deutlich, dass er die Zusammenarbeit der verschiedenen Marken unter einem Konzerndach intensivieren will. Wie Chrysler-Vorstand Wolfgang Bernhard in Detroiterklärte, arbeiten Chrysler und Mitsubishi an einem gemeinsamen Konzept für Mittelklassemodelle.

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