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© dpa

Autobauer in der Krise: Opel will sich Bürgschaften erkämpfen

Das Unternehmen reagiert trotzig auf den Totengesang in der Öffentlichkeit. Noch sei Opel zahlungsfähig, heißt es. Und scheinbar haben die Manager einen Plan, wie sie an die notwendigen Bürgschaften kommen.

Opel will in den kommenden Tagen einen Rettungsplan vorlegen. Das sagte Opel-Sprecher Frank Klaas am Sonntag im "Hessischen Rundfunk". Mit diesem Plan hoffe Opel, den zur Rettung des Unternehmens mit rund 25.000 Arbeitsplätzen nötigen Bürgschaftsrahmen zu erhalten. Zu den Inhalten des Plans sagte er nichts. Die von Opel angestrebte Staatsbürgschaft soll nach Informationen aus Konzernkreisen ein Volumen von 2,6 Milliarden Euro haben.

Der Rettungsplan sollte zuerst dem Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern präsentiert werden, ehe dieser der Öffentlichkeit vorgestellt würde. Zu Medienberichten, wonach Opel bereits im Mai oder Juni zahlungsunfähig sein könnte, äußerte sich Klaas nicht. Momentan sei das Unternehmen zahlungsfähig. Mit dem Vorlegen des Papieres würde Opel eine zentrale Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreichen anderen Politikern erfüllen, die Staatshilfen von einem Sanierungskonzept abhängig gemacht hatten. Das Werk Rüsselsheim gehöre zu einem der attraktivsten Standorte der Opel-Mutter General Motors weltweit. Ein Werk, in das vor sieben Jahre eine Milliarde Dollar investiert worden sei, werde nicht einfach geschlossen.

Betriebsrat: "Uns kann nichts mehr überraschen"

Opel-Konzernbetriebsratschef Klaus Franz kritisierte Mutmaßungen über eine angeblich drohende Insolvenz scharf. "Derzeitige Spekulationen und Unterstellungen über die Zahlungsfähigkeit von Opel verunsichern Kunden, Händler, Zulieferer und nicht zuletzt die Beschäftigten von Opel", erklärte er am Sonntag. Das gefährde Gespräche über eine staatliche Bürgschaft.

Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel hat ebenfalls Spekulationen über eine angeblich drohende Insolvenz des Autobauers zurückgewiesen. "Wir sind Unruhe gewohnt. Uns kann nichts mehr überraschen", sagte Einenkel. Berichte über ein möglicherweise bevorstehendes Aus für das Unternehmen bezeichnete Einenkel als "wirtschaftspolitische Geisterfahrt". Der Betriebsrat sei derzeit permanent in Gesprächen über die Zukunft von Opel. Diese würden auch in der kommenden Woche fortgesetzt. Klar sei jedoch bereits, dass ein Teil der von GM angekündigten Einsparungen auch die deutschen Werke treffen werde.

Opel-Händler wollen sich beteiligen

Europäische Opel-Händler wollen sich mit mehreren Hundert Millionen Euro an dem Autobauer beteiligen. Der Vorsitzende der europäischen Opel-Händler-Vereinigung Euroda (European Opel/Vauxhall Dealer Association), Jaap Timmer, sagte dem ZDF-Wirtschaftsmagazin "Wiso": "Wir werden darüber übermorgen (Dienstag) in Rüsselsheim auch mit dem Gesamtbetriebsrat reden." Die finanzielle Beteiligung sei zwar schwierig, aber zu schaffen.

Nach Timmers Ansicht muss weitere Unterstützung beispielsweise von europäischen Regierungen hinzukommen. Zudem sei es nötig, dass GM und auch Opel konkrete Pläne für den Erhalt des Herstellers vorzeigen können. Timmer sagte, Opel brauche keine neuen Partner, auch mit General Motors könne der Erhalt gelingen. "Ich glaube, Opel kommt nicht ohne GM-Beteiligung aus. Aus historischen Gründen, aber auch für die Entwicklung neuer Modelle braucht man GM", sagte er. Euroda repräsentiert mehr als 4000 Händler in 24 europäischen Ländern. (ml/dpa)

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