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© dpa

Autobranche: BMW streicht 8000 Stellen

Der Autokonzern BMW verschärft sein Sparprogramm in den deutschen Werken, Die IG Metall reagiert erstaunlicher Weise gelassen.

Berlin - Das von BMW verabschiedete Sparprogramm fällt drastischer aus als erwartet. Der Autokonzern kündigte am Freitag überraschend an, im kommenden Jahr würden mehrere tausend Stellen gestrichen. Ein Sprecher erklärte, dass der Abbau vor allem Zeitarbeitsverträge in den acht deutschen Werken betreffen solle, betriebsbedingte Kündigungen in der Stammbelegschaft schloss er aus. Die in Medienberichten genannte Zahl von 8000 wegfallenden Stellen wollte er nicht bestätigen. In Branchenkreisen wurde sie aber als „nicht unplausibel“ bezeichnet. BMW beschäftigt weltweit 107 700 Mitarbeiter, drei Viertel davon in Deutschland.

Ziel des Stellenabbaus ist die Steigerung der Profitabilität. Trotz seines flexiblen Produktionssystems, steigender Absatzzahlen und neuer Modelle ist BMW bei der Rendite hinter die Wettbewerber zurückgefallen. Daimler und Volkswagen haben mit ihren Sparprogrammen bereits tausende Stellen abgebaut. Nun sollen auch beim bayerischen Autokonzern Kosten, Investitionen und Kapitaleinsatz pro Fahrzeug reduziert werden. BMW- Chef Norbert Reithofer hatte Ende September angekündigt, BMW wolle in allen Bereichen des Unternehmens in den kommenden fünf Jahren rund sechs Milliarden Euro sparen. Die Rendite soll jährlich um bis zu zehn Prozent wachsen. Gleichzeitig soll der Absatz auf 1,8 Millionen Fahrzeuge steigen, bis 2020 sollen jährlich mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verkauft werden.

Auf dem Weg der natürlichen Fluktuation und mit Altersteilzeit soll der Stellenabbau auch die Zahl der angestellten Mitarbeiter reduzieren, kündigte BMW an. „Die Maßnahmen sind Teil der vom Vorstand beschlossenen strategischen Neuausrichtung“, hieß es.

Das Berliner Motorradwerk mit rund 2600 Beschäftigten ist davon nur marginal betroffen. „Hier greift der Stellenabbau über die Fluktuation, Zeitarbeiter gibt es nur wenige“, sagte der Sprecher dem Tagesspiegel. Die Produktion der BMW-Zweiräder in Berlin-Spandau läuft auf Hochtouren und soll nach Konzernangaben bis 2012 um 50 Prozent auf 150 000 Stück pro Jahr ausgebaut werden. Auch der Ausbau des Vertriebs und der Bau einer neuen Hauptstadtniederlassung für 80 Millionen Euro stehen nicht zur Disposition. „Die Investitionsentscheidungen in Berlin sind nicht betroffen“, sagte der Sprecher.

Empfindlich getroffen werden dürfte hingegen das Leipziger Werk, wo BMW mit rund 5000 Mitarbeitern Modelle der 5er- und 1er-Serie baut. In Sachsen hatte der Konzern viele Stellen geschaffen, dabei verstärkt Zeitarbeitsplätze. „Hier liegt der Anteil der Zeitarbeiter unter allen BMW-Werken am höchsten“, sagte der Sprecher. Erst kürzlich hatte der mit rund 100 Zeitarbeitsfirmen zusammenarbeitende Konzern überraschend angekündigt, Leiharbeiter nach dem viel höheren Metall-Tarifvertrag bezahlen zu wollen.

Nach Angaben der IG Metall sind die Pläne zum Stellenabbau länger bekannt. Nach einem Aufsichtsratsbeschluss im Mai sei aber von 3000 bis 4000 Stellen die Rede gewesen, sagte eine Sprecher. Dass BMW betriebsbedingte Kündigungen ausschließe, nannte die Gewerkschaft eine Selbstverständlichkeit. „Wir haben mit BMW eine vertragliche Beschäftigungszusicherung bis 2014.“ Zudem sei vereinbart, die gesetzlich 2009 auslaufende Altersteilzeit betriebsintern weiterlaufen zu lassen. Die IG-Metall geht davon aus, dass die Beschäftigtenzahl bei BMW mittel- und langfristig steigen werde.

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