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Autohersteller: Volkswagen auf "Rekordfahrt" in China

Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen will in China noch mehr Autos verkaufen und das Geschäftsergebnis mit über 100 Millionen Euro kräftig steigern. Neben seiner Marktführerschaft strebt der Konzern auch danach, umweltfreundlichster Autohersteller in China zu werden.

Volkswagen hat Absatz und Gewinn in China besser als erwartet steigern können. In den ersten neun Monaten des Jahres konnte der Konzern 30,2 Prozent mehr Autos verkaufen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie der Volkswagen-Chef in China, Winfried Vahland, berichtete. Nachdem bereits 684.786 Autos verkauft worden seien, habe Volkswagen das ursprünglich angestrebte Absatzziel von 800.000 Autos für dieses Jahr auf 900.000 angehoben. Der Marktführer in China erwartet 2007 auch ein höheres operatives Ergebnis als im Vorjahr mit 108 Millionen Euro. "Wir werden mehr verdienen als im Vorjahr", sagte Vahland. Das Gewinnwachstum habe im dritten Quartal noch zugenommen.

"Wir sind im Vergleich zum Vorjahr auf Rekordfahrt", sagte Vahland. Volkswagen wuchs in China in diesem Jahr deutlich schneller als der Gesamtmarkt, der bisher nur um rund 24 Prozent zulegte. "Volkswagen ist seinem Umstrukturierungsplan in China voraus und gut gerüstet für die Herausforderung des weltweit am stärksten umkämpften Marktes", erklärte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn in einer Presseerklärung die Entwicklung auf dem - nach den USA - zweitgrößten Auto-Markt der Welt. Als Ziel für den Marktanteil gab Vahland eine Stabilisierung um 17 Prozent vor, rechnet aber mit Schwankungen um zwei Prozent nach oben oder unten. In diesem Jahr liege Volkswagen erfreulicherweise im oberen Bereich. Vahland hob hervor, sich nicht allein auf den Marktanteil konzentrieren zu wollen, sondern betonte: "Wir wollen gesund wachsen."

Volkswagen will in China umweltfreundlichster Autobauer werden

Da die Kapazitätsauslastung in China heute schon auf mehr als 90 Prozent gesteigert wurde und der Absatz weiter anwachsen wird, denkt der Konzern über ein neues Werk nach, das etwa 2010 notwendig werden dürfte. Dafür könnte eine bestehende Fabrikationsstätte eines chinesischen Herstellers übernommen werden, sagte Vahland. Im November wird der Aufsichtsrat die Pläne für Investitionen in den nächsten fünf Jahren beschließen. Die Umstrukturierung, die nach dem Einbruch von Volkswagen in China vor drei Jahren gestartet wurde, kommt nach Angaben von Vahland schneller als geplant voran. Die Kosten könnten bis Ende des Jahres um 30 Prozent gegenüber 2005 gesenkt werden. Der Anteil lokal gefertigter Teile in der Produktion habe dieses Jahr bereits mit 80 Prozent das Ziel für 2008 erreicht. Die Produktivität werde in diesem Jahr um zehn Prozent gesteigert.

In seinem Ziel, der umweltfreundlichste Autohersteller in China zu werden, wird Volkswagen nicht nur seine Fahrzeuge verbessern, sondern auch alle seine Werke bis Jahresende auf neueste Umweltstandards umgerüstet haben. Geplant ist bereits die Produktion von modernen Automatikgetrieben, die um zehn Prozent weniger Benzin als Schaltgetriebe verbrauchen. In einem Großversuch wird Volkswagen in Shanghai 1000 moderne Diesel-Passats für Taxiunternehmen zur Verfügung stellen, um die Benzin-Einsparungen und Verringerung der Schadstoffe zu demonstrieren, die nach ersten Erkenntnissen des Unternehmens bei 20 und 30 Prozent liegen dürften.

"Wir hören sicher viel, viel mehr auf die Kunden"

Die erfolgreichsten Modelle von Volkswagen in China sind zwar weiter die robusten und billigen Fahrzeuge Jetta und Santana, doch wächst der Absatz mit den neuen Modellen am stärksten. Ihr Anteil liegt heute bei mehr als 50 Prozent. Im nächsten Jahr werden neben dem Cross-Polo wieder zwei neue Modelle auf den Markt gebracht. "Wir hören sicher viel, viel mehr auf die Kunden", erklärte Vahland die Kehrtwende von Volkswagen seit zwei Jahren. Auch die zwei Gemeinschaftsunternehmen in Shanghai und Changchun seien "klarer ausgerichtet auf die Kundengruppen". Heute haben Volkswagen, Audi und Skoda 13 Modelle auf dem Markt. Der abgespeckte Kleinwagen Gol, der in Brasilien ein Erfolg war, wurde in China wieder vom Markt genommen. Auch der Caddy läuft schlechter als erwartet, so dass überlegt wird, ob er 2008 noch produziert werden soll. (mit dpa)

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