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Autohersteller: Volkswagen kündigt harte Einschnitte an

Auch Europas größter Autobauer Volkswagen bleibt von der Finanzkrise nicht verschont. Gerüchte, dass der Konzern sich von 25.000 Leiharbeitern trennen will, wies das Unternehmen zurück. 750 von Ihnnen müssen aber trotzdem gehen.

Die schwache Marktentwicklung sowie die Finanzkrise seien eine brisante Mischung, sagte VW-Chef Martin Winterkorn nach Angaben eines Sprechers auf einer Versammlung der Führungskräfte des Autobauers. 2009 werde ein sehr schwieriges Jahr für die gesamte Automobilbranche und auch für das eigene Unternehmen.

Die Stammbelegschaft will Winterkorn aber trotz der absehbar schwierigen Zeiten erhalten. Die Kostenbremse müsse aber konsequent angezogen und Investitionen, die nicht unbedingt notwendig seien, zurückgestellt werden. Der weltweite Börsenabsturz traf zum Wochenschluss auch die Autoaktien. VW-Aktien fielen zeitweise um mehr als elf Prozent auf gut 203 Euro.

Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), wonach sich VW von einem großen Teil der 25.000 Leiharbeiter trennen wolle, wies das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg als falsch zurück.

Allein in den westdeutschen VW-Werken mit gut 90.000 Beschäftigten sind bislang nach Angaben des Unternehmens 3700 Leiharbeiter tätig. Bis zum Jahresende liefen 750 Leiharbeitsverträge in Deutschland aus, hieß es. Volkswagen nutze seine hohe Flexibilität in der Fertigung, um sich den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Genau dazu würden Verträge mit Leiharbeitsfirmen geschlossen. Wenn alle anderen Möglichkeiten wie die Streichung von Zusatzschichten ausgeschöpft sind, müsse auch der künftige Bedarf von Leiharbeit geprüft werden.

Osterloh: Völliger Unsinn

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte zu den FAZ-Informationen, VW wolle sich von einem großen Teil der 25.000 Leiharbeiter trennen, dies sei "völliger Unsinn". Der Betriebsrat wisse nicht, warum öffentlich "Angst und Schrecken" verbreitet werde. "Natürlich beobachten auch wir zur Zeit genau, wie die Bestelleingänge aussehen. Sollten sich dort Rückgänge abzeichnen, werden wir die Produktion und damit auch die Arbeitszeiten anpassen müssen." Doch würde dies zunächst durch das Absetzen von Zusatzschichten, Verminderung von Mehrarbeit und anderen flexiblen tarifvertraglichen Regelungen geschehen. VW stehe zur Zeit besser da als viele andere Konzerne.

Im Unterschied zu anderen Autobauern wie etwa Daimler hat Volkswagen seine Prognosen für das Gesamtjahr 2008 nicht nach unten geschraubt. Der Absatz soll steigen, ebenso wie das operative Ergebnis.

VW blickt sorgenvoll in die Zukunft

In den ersten neun Monaten des Jahres 2008 erhöhte sich der VW-Konzernabsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent auf weltweit 4,8 Millionen Autos. Trotz Finanzkrise und eines schwachen Branchenumfeldes legte VW auch im Einzelmonat September mit 550.000 Auslieferungen noch um 0,7 Prozent zu. Konzernvertriebschef Detlef Wittig sagte aber: "Wir sehen mit Sorge, dass sich die Lage für die gesamte Branche im September weltweit noch einmal deutlich verschlechtert hat".

Während in Westeuropa ohne Deutschland der VW-Absatz sank, verbuchte der Konzern Zuwächse etwa in China und Brasilien. Das Wachstumstempo in diesen Märkten aber schwächte sich ab. Neben der Marke Volkswagen sind in den Konzernzahlen unter anderem die Marken Audi, Seat, Skoda und VW Nutzfahrzeuge enthalten.

Die Konzerntöchter Seat, Skoda und VW Nutzfahrzeuge hatten Produktionseinschränkungen angekündigt. VW hatte Produktion umgeschichtet, Lieferzeiten verkürzt und einige geplante Sonderschichten wieder abgesagt. Die schwedische VW-Tochter Scania steigerte ihren Gewinn im dritten Quartal noch einmal leicht. Allerdings brach der Auftragseingang bei dem Lastwagenbauer massiv ein. (imo/dpa)

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