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Wirtschaft: Autoindustrie an der Grenze

Klimawandel, E-Mobilität und Produktivität verändern das Geschäftsmodell

Berlin - Die Autoindustrie stößt an die Grenzen ihres Geschäftsmodells. Darin sind sich Experten einig – strittig ist nur der Zeitpunkt. Während etwa Hartmut Meine von der IG Metall Niedersachsen die Branche schon mitten im Strukturwandel sieht, feiert der Automobilverband VDA den Oktober 2010 mit 378 000 ausgeführten Autos als den besten Exportmonat aller Zeiten. Dies wurde am Donnerstagabend bei einer Diskussion über die Zukunft der Autoindustrie auf Einladung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin deutlich.

In den kommenden zehn bis 20 Jahren wird sich die Industrie wie nie in der Vergangenheit wandeln. Schärfere Klimavorschriften, die Elektromobilität oder Produktivitätsfortschritte stellen die Branche vor große Herausforderungen.

Auf die Frage von Werner Reh vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), ob der VDA die in der EU diskutierten CO2-Grenzwerte von 95 Gramm pro Kilometer bis 2020 für Neuwagen unterstütze, verzichtete VDA-Geschäftsführer Klaus Bräunig auf eine Antwort. Zuvor hatte er gewarnt, dass „ökologische Vorgaben“nicht auf einer „zu engen Zeitachse“ gemacht werden dürften, sondern sich an den Investitionszyklen orientieren müssten. Übersetzt heißt das wohl, dass der VDA bereits mit der Lobbyarbeit gegen den Brüsseler Grenzwert beschäftigt ist.

Hartmut Meine wünscht sich, dass der Strukturwandel in der Industrie „geordnet“ abläuft. Er verwies auf die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung in der Autoindustrie. „Wir wollen den Wandel ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen“, sagte er. Allerdings würden künftig mit Sicherheit weniger Arbeitsplätze gebraucht. Und womöglich auch weniger Autos. Florian Pronold, Fraktionsvize der SPD, wies darauf hin, dass es vor allem in den Städten in Zukunft darauf ankomme, Mobilität zu verkaufen und nicht mehr nur Autos. Dagmar Dehmer

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