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Made in Spandau. BMW produziert in Berlin mit gut 2000 Mitarbeitern seine Motorräder. 2013 gelang ein Absatzrekord.

© Thilo Rückeis

Autoindustrie: Börse feiert den Optimismus von BMW

Ein überraschend optimistischer Ausblick des Autokonzerns für 2014 lässt die Aktie um mehr als sieben Prozent steigen. Der Standort Berlin soll für BMW wichtiger werden.

BMW ist ein Rekordjahr nicht genug – der bayerische Auto- und Motorradhersteller will die hervorragenden Ergebnisse bei Absatz, Umsatz und Gewinn aus dem Vorjahr 2014 noch deutlich steigern. Zwar versprechen auch die direkten Wettbewerber Mercedes und Audi Wachstum im laufenden Jahr. Doch BMW überbot den Optimismus am Mittwoch – zur Überraschung der Börse. Die Aktie schoss um 7,6 Prozent in die Höhe. „Das Konzernergebnis vor Steuern soll im laufenden Jahr trotz des weiterhin volatilen Umfelds deutlich zulegen“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer in München. 2013 hatte BMW vor Steuern 7,9 Milliarden Euro verdient, ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben 5,3 Milliarden Euro übrig, der höchste Überschuss in der Unternehmensgeschichte. Finanzvorstand Friedrich Eichiner präzisierte, was BMW mit „deutlich“ meint: Das heiße „im Übergang vom ein- zum zweistelligen Bereich“. Der Autokonzern will in diesem Jahr also fast 800 Millionen Euro mehr verdienen als 2013. Außerdem soll ein eigentlich erst für 2016 – das Jahr, wenn BMW 100 Jahre alt wird – geplantes Ziel bereits in diesem Jahr erreicht werden: BMW will mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. 2013 waren es schon 1,96 Millionen.

All dies soll mit den drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ungeachtet einiger aktueller Risiken gelingen, die auch Reithofer und Eichiner nicht verschwiegen: die ungewisse Lage in Russland, die Turbulenzen in den Schwellenländern, die zaghafte Erholung des europäischen Automarktes. „Es gibt für Großunternehmen wie BMW keine Welt mehr ohne Risiken“, sagte Reithofer. „Alles ist fragil“, sagte der Vorstandschef. „Die Dinge können sich jederzeit ändern.“ BMW verkauft in 140 Ländern und produziert mit weltweit gut 110 300 Beschäftigten an 28 Standorten in 13 Ländern.

Zu den größten Herausforderungen für den Konzern zählt die Elektromobilität. BMW bringt nach dem Kompaktwagen i3 in Kürze auch den Sportwagen i8 auf den Markt und hat Milliarden Euro in die neu entwickelte i-Klasse investiert. Zu Bestellungen und Absatzzielen sagt der Konzern wenig. Laut Vertriebsvorstand Ian Robertson ist das Interesse groß, aktuell müssen Kunden sechs Monate auf die Auslieferung des mindestens 34 000 Euro teuren i3 warten. Erstmals formulierte Reithofer deutliche Erwartungen an mögliche Verkaufszahlen: Bis 2020 müsse das elektrische Modell sechsstellige Absatzdaten liefern, um eine Hilfe bei der Einhaltung der europäischen CO2-Normen zu sein.

In Europa will der Konzern vor allem mit – eher margenschwächeren – Klein- und Kompaktautos wachsen. 2013 spiegelte sich der hohe Preisdruck im Pkw- Geschäft wider. Der Ertrag sackte hier um mehr als zwölf Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro ab. Um Kosten zu sparen, setzt man stärker auf gemeinsame Plattformen und den Einsatz von Gleichteilen. Für die Kernsparte Autos kündigte der Konzern eine Rendite zwischen acht und zehn Prozent an (2013: 9,4 Prozent).

Wachsen will BMW auch im Motorradsegment, 2013 wurden gut 115 000 Zweiräder verkauft – ein Rekord. Der Gewinn vervielfachte sich nach der Neuausrichtung auf 79 Millionen Euro. BMW produziert Motorräder in seinem Berliner Werk, in Thailand gibt es eine kleine Fertigung für den lokalen Markt.

Den Standort Berlin wertet BMW mit seiner neuen, 65 Millionen Euro teuren Niederlassung auf, die am 7. April – wie kurz berichtet – in Charlottenburg Betrieb geht. „Berlin ist für die BMW Group ein strategisch wichtiger Standort“, sagte Vertriebsvorstand Roland Krüger. Am 10. und 11. Mai lädt das Unternehmen zu einem großen Eröffnungsprogramm für das Berliner Publikum. „Kaiserdamm, Ecke Messedamm. Für uns ist das eine Traum-Adresse", erklärte am Mittwoch Wolfgang Büchel, Leiter der BMW Niederlassung Berlin. Die Nutzfläche der neuen, von Architekt Peter Lanz entworfenen Niederlassung beträgt 46.000Quadratmeter. Auf sechs Geschossen verfügt BMW künftig über eine fast doppelt so große Ausstellungsfläche wie am alten Standort in der Huttenstraße in Moabit. "Die Kunden finden in der Fahrzeugausstellung über 50 neue Automobile und 200 gebrauchte Automobile vor sowie 200 BMW-Motorräder und 15 Maxi-Scooter", teilte BMW mit.

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