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Chinesisch lernen. Asien gehört zu den großen Wachstumsmärkten für die deutschen Autohersteller.

© dpa

Autoindustrie: China will offenbar bei Daimler einsteigen

Ein chinesischer Staatsfonds plant nach einem Medienbericht eine Beteiligung am deutschen Autokonzern Daimler. Die Stuttgarter könnten einen neuen Großaktionär derzeitgut gebrauchen.

China könnte seinen Einfluss auf den Daimler-Konzern künftig deutlich vergrößern. Die chinesische Zeitung „People’s Daily“ berichtet, der Staatsfonds China Investment Corporation (CIC) wolle bis zu zehn Prozent der Daimler-Aktien übernehmen. Das sorgte am Montag an der Börse für viel Aufmerksamkeit. Der Kurs der Daimler-Aktie stieg um bis zu 2,4 Prozent auf den höchsten Stand seit neun Monaten. Käme es zum Einstieg, wäre China nicht nur ein wichtiger Absatzmarkt für Daimler, sondern auch direkter Miteigentümer des Autokonzerns. Angeblich zeigt CIC Interesse an vier bis zehn Prozent der Anteile, die zwischen 1,8 und 4,5 Milliarden Euro kosten würden.

Nach dem Ausstieg des Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi im vergangenen Oktober wird über einen neuen Großaktionär bei dem Stuttgarter Dax-Konzern spekuliert. Auch der 2007 gegründete CICFonds, der umgerechnet rund 370 Milliarden Euro verwaltet und verstärkt in Europa investiert, war früher bereits im Gespräch gewesen. Weder Daimler noch CIC wollten die Gerüchte allerdings am Montag kommentieren. Eine Daimler-Sprecherin bekräftigte nur, dass das Unternehmen jeden neuen Investor willkommen heiße.

Rückendeckung aus China könnte Daimler besonders gut gebrauchen. Erst im Dezember hatte das Unternehmen einen eigenen Vorstandsposten für das China-Geschäft geschaffen, weil die Stuttgarter auf dem größten Automarkt der Welt „weiterhin erhebliches Potenzial für nachhaltiges Wachstum“ sehen. Der eigene Vorstandsposten soll wohl vor allem deutlich machen, dass Daimler den großen Rückstand verkleinern will, mit dem der Autobauer in China den direkten Wettbewerbern Audi und BMW hinterherfährt.

So veranschlagt Daimler allein für den seit Monaten geplanten Umbau des Vertriebs in China rund 100 Millionen Euro. Für das Jahr 2015 peilt der Konzern den Verkauf von 300 000 Autos in China an, das wären 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, als Daimler auf 196 211 verkaufte Pkw kam. Zum Vergleich: Audi lieferte 2012 knapp 406 000 Autos in China aus, ein Plus von fast 30 Prozent, wie die VW-Tochter am Montag mitteilte. BMW hatte zum Ende des dritten Quartals 2012 schon 237 650 Autos in China abgesetzt, Jahreszahlen liegen noch nicht vor.

Der schleppende Verkauf auf dem wichtigen chinesischen Markt bereitet auch Investoren Sorgen. Die Daimler-Aktie stieg 2012 nur um 22 Prozent, BMW kam um knapp 41 Prozent voran. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte vor wenigen Tagen in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“ geäußert: „Generell wollen wir so attraktiv für potenzielle Investoren sein, dass wir mehr langfristige Aktionäre für uns gewinnen. Dabei sind uns auch Investoren aus China willkommen.“ Im Gegensatz zu BMW oder VW, die mit der Familie Quandt beziehungsweise den Familien Porsche/Piëch und dem Land Niedersachsen große Ankeraktionäre im Boot haben, befinden sich die Daimler-Aktien weitgehend im Streubesitz.

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