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Wirtschaft: Autoindustrie geht mit Skepsis ins neue Jahr

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) reagiert mit Vorsicht auf die zuletzt guten Zahlen des Automarktes. "Das Oktober-Ergebnis darf nicht überbewertet werden", sagte VDA-Präsident Bernd Gottschalk im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) reagiert mit Vorsicht auf die zuletzt guten Zahlen des Automarktes. "Das Oktober-Ergebnis darf nicht überbewertet werden", sagte VDA-Präsident Bernd Gottschalk im Gespräch mit dem Handelsblatt. Denn 2001 habe es im Oktober einen Arbeitstag mehr gegeben. Außerdem sei der Vergleichsmonat des Vorjahres schlecht ausgefallen. Nur dies erklärte den Zuwachs der Pkw-Absatzzahlen, die sich nach dem Rückschlag überall in Europa im Oktober wieder deutlich erholt hatten. So nahmen die Neuzulassungen um 7,7 Prozent auf 1,2 Millionen im Vergleich zum Vorjahr zu, heißt es beim britisch-amerikanischen Prognose-Instituts J.D.Power-LMC.

Trotz der positiven Zeichen sorgt sich Gottschalk um die nähere Zukunft des Automarktes. "Unser Auftragsbestand schmilzt rapide." Bei den Bestellungen aus dem Inland habe es im Oktober wieder ein Minus gegeben. Der VDA ist außerdem der Ansicht, dass 2002 ein leichter Rückgang im Export unvermeidbar sein werde. "Wir müssen mit einer Beruhigung in Westeuropa rechnen", prophezeit Gottschalk.

In den ersten neun Monaten von 2001 war der deutsche Pkw-Export um neun Prozent auf knapp 2,8 Millionen Fahrzeuge gewachsen. Drei Viertel der Exporte gehen nach Westeuropa, die wichtigste Absatzregion der deutschen Hersteller. Nach den Worten Gottschalks ist es momentan extrem schwierig, genaue Absatzprognosen für 2002 aufzustellen. Zu unsicher sei die gesamtwirtschaftliche Situation in den wichtigen Verkaufsregionen. Für 2001 sei die Auslastung der Fabriken jedoch noch gesichert. Die deutschen Hersteller wollen 2001 mehr als 5,2 Millionen Pkw produzieren, in Deutschland werden voraussichtlich 3,3 Millionen neue Fahrzeuge zugelassen.

Als weitaus härter stuft Gottschalk die Lage in der Nutzfahrzeug-Branche ein. "Bei schweren Lkw leben wir von der Hand in den Mund. Wir haben keinen Auftragsbestand mehr." Dennoch lehnt es Gottschalk ab, von einer Krise in der Automobilindustrie zu sprechen. Die Branche sei stark genug, auch konjunkturell schwächere Zeiten durchzustehen. Er warnt allerdings davor, die Kosten von Mobilität in die Höhe zu treiben. Der niedrige Ölpreis komme der Branche gelegen, trotzdem sprach sich der VDA-Präsident gegen die nächste Stufe der Ökosteuer aus. Er erwartet auch kein "Förderprogramm à la Keynes". Doch "konzertierte Aktionen der Vertrauensbildung" würden helfen. Die Politik könnte mit einem Stimulus dafür sorgen, die Stimmung in der Wirtschaft wieder zu verbessern.

zel

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