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Autoindustrie: Regierung fördert Elektroautos

Die Ministerien wollen die Förderung von Elektroautos bündeln und erhöhen. Die Ziele sind ambitioniert: Trotz fehlender Serienreife sollen bis 2020 eine Million Elektro- und Hybridfahrzeuge in den Städten fahren.

Die Bundesregierung will die Entwicklung von Elektroautos in Deutschland voranbringen. Das geht aus dem "Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität" hervor, den die Bundesministerien für Verkehr, Umwelt, Wirtschaft und Forschung am Dienstag gemeinsam vorstellen wollen und der dem "Handelsblatt" vorliegt. Die Regierung will die Förderung "bündeln und erhöhen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken", wie es in dem Papier heißt. Allerdings diskutieren die Minister noch darüber, wie stark die Förderung erhöht werden soll. Konkret sei dies erst im Rahmen eines zweiten Konjunkturpaketes denkbar, heißt es. Von einem zweistelligen Millionenbetrag ist die Rede. Auch die Industrie müsse sich beteiligen.

Die Ziele sind ambitioniert: Das Bundesverkehrsministerium hofft, dass bis 2020 eine Million Elektro- und Hybridfahrzeuge in den Städten fahren. Das Umweltministerium rechnet bis 2030 sogar mit fünf Millionen. "Bis 2050 soll der Verkehr in Städten überwiegend ohne fossile Brennstoffe fahren", heißt es in dem Plan, der noch in diesem Jahr vom Kabinett beschlossen werden soll.

Einigkeit herrscht in der Regierung dabei nicht. Die Ministerien investieren in die Erforschung von Elektroantrieben - aber auch in Wasserstoff-Antriebe. Letzteres wird von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee favorisiert. Er wird diese Woche eine entsprechende Fahrzeugflotte von Opel in Berlin vorstellen. Umweltminister Sigmar Gabriel trifft sich dagegen mit Vertretern von BMW und Vattenfall. BMW hatte auf der Los Angeles Auto Show einen Elektro-Mini präsentiert. Er soll 2009 in der Praxis getestet werden.

Elektromobilität sei ein wichtiger Baustein, um weniger abhängig von Erdöl zu sein, heißt es in dem Entwicklungsplan. Durch die Nutzung regenerativer Energiequellen könnten die Emissionen "erheblich verringert werden". Darauf setzt Gabriel. Kritik kommt vom Wirtschaftsministerium: "Mit der Markteinführung der Elektrofahrzeuge wird sich auch der Stromverbrauch erhöhen", sagte die parlamentarische Staatssekretärin, Dagmar Wöhrl, dem "Handelsblatt". "Unabhängig davon, ob dieser Mehrbedarf ausschließlich über erneuerbare Energien gedeckt werden soll, bin ich der Ansicht, dass wir auf einen breiten Strommix nach wie vor nicht verzichten können."

Die Ministerien gestehen ein, dass eine schnelle Markteinführung nicht möglich sei, weil etwa die Batterietechnik noch nicht serienreif ist. "Daher ist nicht nur die öffentliche Hand, sondern insbesondere auch die Industrie gefordert, Maßnahmen zur Beschleunigung der Markteinführung zu entwickeln", heißt es in dem Papier. (dhs/HB)

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