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Autoindustrie: Sechs Investoren interessieren sich für Opel

Die Abnabelung der Opelaner vom Mutterkonzern rückt näher: GM verhandelt mit mehreren Interessenten über den Verkauf der Tochter. Mit dabei sind Staatsfonds aus Asien.

Mehr als ein halbes Dutzend Investoren interessiert sich für einen Einstieg beim krisengeschüttelten Autobauer Opel. Mit ihnen steht der US-Mutterkonzern General Motors (GM) in Kontakt. Unter diesen "ernsthaften Interessenten" seien Finanzinvestoren und Vertreter aus der Autobranche. Früheren Berichten zufolge gehören auch Staatsfonds aus der asiatischen und arabischen Welt dazu.

Die möglichen Partner bekämen derzeit vertraulichen Einblick in die Bücher, sagte Konzernchef Fritz Henderson. "Dieser Prozess ist angelaufen." Die Prüfung der Zahlen werde aber noch zwei bis drei Wochen andauern, eine Entscheidung werde also frühestens im Mai fallen.

Nach einem Bericht der Mailänder Zeitung Corriere della Sera will auch der italienische Autobauer Fiat mit dem Rüsselsheimer Traditionskonzern kooperieren. Grund seien die stockenden Verhandlungen zwischen Fiat und dem US-Autobauer Chrysler, was die Italiener dazu veranlassen könnte, nun in Europa nach möglichen Partnern zu suchen. Dabei könnten sie statt Peugeot vielmehr Opel im Blick haben. Aufsichtsratschef Luca Cordero di Montezemolo hat diese Spekulationen allerdings dementiert. "Nein, nein, da gibt es nichts".

Sein amerikanischer Amtskollege Henderson zeigte sich unterdessen zuversichtlich ob der Gesamtlage für GM und Opel. Die Liquiditätslage bei dem deutschen Autobauer habe sich zumindest bis Jahresmitte etwas entspannt, bekräftigte er frühere Äußerungen aus Deutschland. Das würde dem Konzern länger Zeit geben, um eine Lösung zu finden. Zudem laufe das Geschäft von GM in Europa - das zu vier Fünftel aus Opel besteht - besser als erwartet. Die Abwrackprämie und der Erfolg des neuen Modells Insignia seien hilfreich.

Noch hält Henderson darüber hinaus eine Rettung von GM ohne ein Insolvenzverfahren für möglich. "Das ist immer noch machbar." GM bevorzuge diesen Weg nach wie vor. "Aber die Uhr tickt natürlich." GM fahre da zweigleisig, denn trotz allem habe er das Gefühl, dass es wahrscheinlich nicht ohne eine Insolvenz gehen würde. Eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung über den Weg spiele dabei das Finanzministerium. Dieses hatte von GM Ende März einen ehrgeizigeren Sanierungsplan gefordert.

Bisher bekam der US-Konzern 13,4 Milliarden Dollar an Staatshilfen und fordert insgesamt rund 30 Milliarden Dollar. Von den europäischen Staaten, in denen Opel und die britische Schwester Vauxhall Standorte haben, will GM außerdem Hilfen von insgesamt 3,3 Milliarden Euro. Noch im zweiten Quartal werde der Konzern zum weiteren Überleben die bereits ursprünglich erbetene nächste Tranche von 4,6 Milliarden Dollar benötigen, erläuterte Henderson, der Ende März das Ruder beim ehemals weltgrößten Autohersteller übernommen hatte.

Opel scheint es zu gelingen, sich zunehmend von der kränkelnden Mutter zu lösen. Kreisen zufolge hat sich das Unternehmen mit GM bereits auf die Rückgabe von Patenten geeinigt. Dem muss aber die US-Regierung noch zustimmen. Zudem hat das Unternehmen nun nach eigenen Angaben Zugriff auf eigene Geldreserven für das Europageschäft.

An einer neuen möglichen Gesellschaft soll GM nur eine Minderheitsbeteiligung halten. In dem Fall bekommen die Opelaner auch Hilfe von der Bundesregierung. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zugesagt, einen Geldgeber mit Bürgschaften zu unterstützen. Eine Staatsbeteiligung lehnt sie aber im Gegensatz zum Koalitionspartner SPD ab. (asz/dpa/rtr)

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