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Automarkt: BMW nimmt Gewinnprognose zurück

BMW hat angesichts der Flaute in der Autobranche die Gewinnprognose gekappt und das Ziel eines Absatzrekords in diesem Jahr aufgegeben. Zudem kündigte der Autobauer weitere Produktionskürzungen an.

Angesichts der massiven weltweiten Nachfrageschwäche stellt der Autobauer neue Modelle auf den Prüfstand und will die Mitarbeiterbeteiligungen künftig stärker an den Erfolg des Unternehmens knüpfen. BMW bekommt die Branchenkrise heftiger zu spüren als zum Beispiel Daimler. Der Stuttgarter Konkurrent leidet zwar ebenfalls unter einem schwachen Autogeschäft, konnte dies aber durch einen Anstieg im Lastwagenbereich etwas kompensieren. Die BMW-Aktie gab am Dienstag zeitweise um mehr als fünf Prozent nach und war einer der schwächsten Werte im Dax.

Die angestrebte Umsatzrendite von mindestens vier Prozent sei nicht mehr zu erreichen, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Eine exakte Prognose sei angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich. "Wir werden aber ein deutlich positives Konzernergebnis erzielen", kündigte Vorstandschef Norbert Reithofer laut Mitteilung an. Im dritten Quartal brach der Gewinn im Jahresvergleich um 62,9 Prozent auf 298 Millionen Euro ein. Der Umsatz fiel um 8,6 Prozent auf 12,59 Milliarden Euro. Der weltweite Absatz sank um 4,2 Prozent auf 349.098 Fahrzeuge.

Zusätzliche Belastungen in Milliardenhöhe

In den ersten neun Monaten seien zusätzliche Belastungen von 1,3 Milliarden Euro aufgelaufen, teilte BMW weiter mit. Es geht dabei um Risikovorsorge unter anderem für Kreditausfälle und Kosten für den angekündigten Stellenabbau. Allein für mögliche Ausfallrisiken wurden im dritten Quartal nochmals 342 Millionen Euro abgezweigt. In den ersten neun Monaten war es damit mehr als eine Milliarde Euro. Im Zuge der Finanzmarktkrise sind vor allem in Nordamerika die Preise für Gebrauchtwagen gesunken und damit auch die Erlöse für Autos, die aus Leasingverträgen zurückkommen. BMW muss für Kreditausfälle und mögliche Wertminderungen bei Leasingfahrzeugen Geld zur Seite legen.

Auch die Absatzziele für dieses Jahr wurden aufgegeben. Eigentlich hatten sich die Münchner für dieses Jahr vorgenommen, mit mehr als 1,5 Millionen verkauften Autos den Rekordwert des Vorjahres nochmals zu übertreffen. Stattdessen fährt BMW die Produktion um nochmals 40.000 Autos zurück. In den vergangenen Wochen war die Produktion bereits um 25.000 Fahrzeuge gekappt worden.

Dass BMW Schwierigkeiten mit seinem ehrgeizigen Absatzziel bekommen würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Im September war der Absatz der drei Konzern-Marken BMW, Mini und Rolls-Royce um 14,6 Prozent auf gut 121.000 Fahrzeuge zurückgegangen. Besonders auf dem wichtigsten Markt, den USA, lief das Geschäft mies. Hier lag die Zahl der verkauften Autos um gut ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Im Oktober hatte der Absatz nochmals um fünf Prozent nachgegeben.

Neue Modelle auf dem Prüfstand

Neben den Produktionskürzungen überlegt BMW auch auf neue Modelle verzichten. So wird es keine Serienversion des sogenannten Concept CS geben. Das Fahrzeug erfülle nicht die internen Rentabilitätsanforderungen, hieß es zur Begründung. Nach Bekanntgabe der Zahlen zum zweiten Quartal im August hatte BMW-Chef Norbert Reithofer bereits den geplanten Geländewagen X7 beerdigt.

Außerdem will BMW über die freiwilligen Sonderzahlungen für die Mitarbeiter in diesem Jahr verhandeln und diese künftig stärker an den Erfolg knüpfen. Bereits für dieses Jahr müssen sich die Mitarbeiter auf eine geringere Erfolgsbeteiligung einstellen. Bereits im Frühjahr hatte BMW den Abbau von insgesamt 8100 Arbeitsplätzen bis Jahresende bekanntgegeben. Der Autobauer arbeitet Reithofer zufolge weiter mit Hochdruck an einer Reihe von Effizienzverbesserungen auf der Kosten- und Leistungsseite. (imo/dpa)

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