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Wirtschaft: Automarkt nach 19 Monaten im Plus

Hersteller setzen im April mehr in der EU ab als 2012 – doch die Skepsis bleibt.

Brüssel/Wolfsburg - Erholung ja, Entwarnung nein: Nach dem heftigen Absturz zum Jahresstart ist seit April die rasende Talfahrt auf Europas Automärkten zwar vorerst gestoppt. Die Absatzkrise ist aber noch lange nicht ausgestanden.

Im April wurden zum ersten Mal in einem Monat seit 19 Monaten wieder mehr Pkw neu zugelassen als ein Jahr zuvor, wie der europäische Branchenverband Acea am Freitag mitteilte. Doch das Plus von 1,7 Prozent auf 1,04 Millionen Autos in der EU taugt nur bedingt als Hoffnungsträger: Denn der April hatte wegen des frühen Osterfests zwei Verkaufstage mehr als 2012 – der umgekehrte Effekt hatte im März noch für zweistellige Absatzrückgänge gesorgt.

Ein Blick auf die ersten vier Monate ist deswegen aussagekräftiger – und da ist von einer großen Trendwende nicht viel zu sehen. Von Januar bis April lag der Absatz gut sieben Prozent niedriger als vor einem Jahr. Das ist kaum besser als im Gesamtjahr 2012, als der Absatz gut acht Prozent hinter dem des Vorjahres blieb.

Und so gibt auch Europas größter Autobauer Volkswagen längst keine Entwarnung für den Heimatkontinent. Im Gegenteil: „Vor allem die Wirtschaftskrise in Europa nimmt verstärkt Einfluss auf die Automobilbranche“, sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler in Wolfsburg. Zwar setzte der Konzern im April in der EU fast zehn Prozent mehr Autos ab. Nach dem vergleichsweise schwachen Jahresstart liegen die Wolfsburger aber noch mehr als drei Prozent unter den Werten von 2012.

Auch Daimlers April-Plus von fast elf Prozent relativiert sich beim Blick auf die ersten vier Monate auf knapp drei Prozent. Der Konzern profitiert von seinen neuen Kompaktmodellen, die sich dieses Jahr bislang über 50 Prozent besser verkauften als die Vorgängermodelle.

Immerhin könnte der vergangene Monat ein erster Fingerzeig sein, dass der Abwärtstrend in Europa gebremst wird. Dabei spielt auch ein statistischer Effekt eine Rolle: 2012 brachen die Absatzzahlen im Lauf des Jahres immer stärker ein – entsprechend geringer wird die Fallhöhe für einen weiteren Rückgang in den kommenden Monaten. Equinet-Analyst Tim Schuldt bleibt vorsichtig: Zwar könne der April ein erster Schritt hin zur Erholung sein. Aber nach nur einem Monat sei es viel zu früh, um sich sicher zu sein.

Außerhalb Europas brummt das Geschäft. In China legte der Auto-Absatz im April laut Branchenverband CAAM um 13 Prozent auf 1,44 Millionen Stück zu – seit Jahresbeginn sind es 5,86 Millionen. Allein VW setzte in den ersten vier Monaten 1,02 der insgesamt 3,05 Millionen ausgelieferten Fahrzeuge in China ab. In den USA rechnen manche Manager mit dem besten Jahr seit der Rezession. Im April stieg der Absatz um knapp neun Prozent auf 1,29 Millionen Autos, im Jahresverlauf waren es fast fünf Millionen. dpa

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