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© ddp

Automarkt: VW stoppt Bau von Pick-up in Hannover

VW baut nun doch keinen Pick-up für den europäischen Markt - weil die Kunden die schweren Fahrzeuge offenbar nicht mehr kaufen. In Hannover, wo VW die Fahrzeuge produzieren wollte, soll es aber trotzdem keine Entlassungen geben.

Angesichts der hohen Spritpreise und schlechter Absatzchancen hat Volkswagen den geplanten Bau eines Pick-ups für die europäischen Märkte gestoppt. Ein Sprecher von VW Nutzfahrzeuge räumte ein, eine Analyse habe ergeben, dass der Markt keine ausreichende Stückzahl für das schwere Fahrzeug mit großer Ladefläche hergebe, das in Hannover gebaut werden sollte. Mit Blick auf die hohen Benzinpreise sagte er, die Rahmenbedingungen für den geplanten geschlossenen Pick-up hätten sich "radikal verändert". An dem im argentinischen Werk Pacheco geplanten Bau eines robusteren, offenen Pick-up für Schwellenmärkte halte VW aber fest.

Der Sprecher bestätigte damit einen Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Der Bau des Pick-ups für den europäischen Markt im Nutzfahrzeugwerk Hannover war von 2010 an geplant. Für den Pick-up waren in Hannover 700 der 13.000 Beschäftigten eingeplant. Es werde nun intensiv nach einer Ersatzlösung gesucht, sagte der Sprecher. An der zugesagten Beschäftigungssicherung ändere sich nichts.

Pick-up für die Schwellenländer

Für den robusteren, offenen Pick-up sehe VW weiter gute Marktchancen, vor allem in Südamerika. Im vergangenen Herbst hatte VW angekündigt, umgerechnet rund 223 Millionen Euro in den Standort Pacheco bei Buenos Aires zu investieren, um dort von 2009 an den "Pick-up Robust" zu bauen. Die Jahresproduktion soll in der Endphase 90.000 Einheiten betragen, von denen ein erheblicher Teil für den Export bestimmt sei. Der robuste Pick-up solle vor allem für die Anforderungen in den Schwellenländern entwickelt werden.

In den USA wollte VW die Pick-ups nicht auf den Markt bringen. Der US-Automarkt ist derzeit auf Talfahrt, vor allem, weil angesichts der hohen Spritpreise der Absatz von Geländewagen und Pick-ups zurückgeht. US-Kunden kaufen zunehmend kleinere, sparsamere Autos.

VW Nutzfahrzeuge im Aufwind

VW hatte 2005 angekündigt, in den lange vernachlässigten Markt der Pick-ups einzusteigen. Die kleinen Transporter auf Pkw-Basis mit offener Ladefläche sind bislang eine Domäne japanischer und amerikanischer Hersteller. Der damalige VW-Chef Bernd Pischetsrieder hatte gesagt, es gebe auch in Europa ein großes Segment für Pick-ups. 2005 hatte VW Pläne für den in Hannover geplanten Bau des "Microbus" fallen gelassen, der speziell für den US-Markt gefertigt und Nachfolger des legendären Bully werden sollte.

Die Marke VW Nutzfahrzeuge war nach einem Rekordjahr 2007 gut ins neue Jahr gestartet. In den ersten fünf Monaten des Jahres lieferte die Marke rund 216.000 Fahrzeuge aus - rund 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. VW Nutzfahrzeuge baut zum Beispiel die Modelle Caddy und Crafter sowie schwere Lastwagen in Brasilien. (jvo/dpa)

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