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Automobilbranche: Ultimatum für Porsche

Der Automobilbauer VW und das Land Niedersachsen haben dem hoch verschuldeten Sportwagenhersteller ein Rettungsangebot gemacht. Bis Montag soll Porsche sich entscheiden.

Es müsse dringend ein Ergebnis erzielt werden, sagten Vertreter der Automobilbranche am Samstag. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, haben Volkswagen und Niedersachsen dem Unternehmen Porsche ein Ultimatum gestellt. Die Porsche-Führung soll bis Montag signalisieren, ob sie auf ein Rettungsangebot des VW-Konzerns eingeht. Sonst sei der Vorschlag hinfällig. Porsche hat sich bei der geplanten VW-Übernahme übernommen und ist mit rund neun Milliarden Euro verschuldet. Seit Monaten sucht das Unternehmen nach neuen Geldquellen.

Die Stuttgarter besitzen knapp 51 Prozent der Anteile an VW und halten mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über bis zu 24 weitere Prozent. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent an Volkswagen und hat durch das umstrittene VW-Gesetz ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen.

Porsche verhandelt seit Längerem mit dem Emirat Katar über eine Beteiligung. Drei weitere Varianten sind im Gespräch. Eine Möglichkeit ist, dass das Emirat direkt bei der Porsche Holding SE einsteigt. Zuletzt wurde immer wieder über eine mögliche Beteiligung von 25 Prozent oder knapp 30 Prozent gesprochen. Eine zweite Variante ist, dass Katar Porsche seine Optionen auf VW-Aktien im Umfang von bis zu 24 Prozent abkauft und zum dritten Großaktionär von VW wird. Als dritte Möglichkeit wird eine Kombination beider Konzepte gehandelt. Alle drei Lösungen könnten dem klammen Sportwagenbauer mehrere Milliarden Euro bringen. Bislang hatte das Emirat eine Entscheidung bis Ende kommender Woche in Aussicht gestellt.

Die VW-Spitze um den Vorstandschef Martin Winterkorn und den Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch hatte vorgeschlagen, dass VW Porsche übernimmt. Dem Bericht des Spiegel zufolge schlägt VW den Familien Porsche und Piëch vor, der Porsche Holding einen Anteil von 49 Prozent an der Porsche AG abzukaufen – für drei bis vier Milliarden Euro. In einem nächsten Schritt würde das Emirat Katar VW-Aktienoptionen übernehmen, die die Porsche Holding besitzt. Zum Schluss müssten die Unternehmen Porsche und VW fusionieren.

An diesem vereinten Automobilkonzern könnten die Familien Porsche und Piëch mehr als 40 Prozent der Aktien halten, das Land Niedersachsen 20, Katar rund 15 und ein weiterer Staatsfonds fünf Prozent.

Sollten der Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche und der Vorstandschef Wendelin Wiedeking nicht auf das Angebot eingehen, müsse Porsche damit rechnen, dass VW im September auf der Rückzahlung eines im März gewährten, 700 Millionen Euro schweren Kredits bestehe. Das Emirat Katar würde Porsche dann nicht mehr retten.

VW und Porsche wollten zu den Berichten am Samstag keine Stellung nehmen. Ein Sprecher der niedersächsischen Staatskanzlei sagte: "Wir setzen auf ein gutes Ergebnis für VW und Porsche und kommentieren deshalb Spekulationen nicht." Außerdem sei zwischen den Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart worden. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte vor zwei Wochen in einem Interview darauf gedrängt, innerhalb der kommenden zwei Wochen solle eine Entscheidung über den künftigen Weg von Porsche getroffen werden.

ZEIT ONLINE, dpa

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