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Gefragtes Markenzeichen. Vor allem reiche Chinesen zeigen sich immer häufiger mit einem BMW – gerne auch in XXL.

© dpa

Automobilindustrie: BMW in Fahrt

Der Auto- und Motorradhersteller BMW glänzt bei Umsatz, Absatz und Rendite – und überrascht die Börse.

Berlin/München - BMW-Chef Norbert Reithofer neigt nicht zu Übertreibungen. Auch bei der Präsentation der unerwartet glänzenden Ergebnisse des zweiten Geschäftsquartals ließ sich der Automanager am Dienstag nicht aus der Reserve locken. Statt in Euphorie auszubrechen verwies Reithofer auf mögliche konjunkturelle Risiken für die Autobranche im zweiten Halbjahr. Die Prognose für das Jahr 2010 – BMW will 1,4 Millionen Fahrzeuge verkaufen – stehe unter dem Vorbehalt, dass sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechterten.

So viel Vorsicht wäre mit Blick auf die aktuellen Zahlen gar nicht nötig gewesen: Der Münchener Autokonzern hat zwischen April und Juni bei Umsatz, Absatz, Gewinn und Rendite deutlich besser abgeschnitten als viele Analysten erwartet hatten. Dabei waren die Experten ohnehin schon optimistisch gewesen, denn auch bei den Wettbewerbern Mercedes und Audi lief es zuletzt hervorragend. Große, luxuriöse Fahrzeuge aus deutscher Produktion sind wieder sehr gefragt – vor allem im Ausland.

Ob der neue 7er, der extra lange 5er, X5 und X6 oder Rolls-Royce – BMW legt zu. In Asien stiegen die Verkäufe von Januar bis Juni um knapp 58 Prozent. In China verdoppelte sich der Absatz. Rolls-Royce verdreifachte seine Absatzzahl auf 970. Noch nie wurden in einem Halbjahr so viele Autos dieser Luxusmarke verkauft.

Die Zwischenbilanz für den Konzern fällt entsprechend gut aus: Im zweiten Quartal setzte BMW 380 412 Autos der Marken Mini, BMW und Rolls-Royce ab – gut 42 000 mehr als im Vorjahreszeitraum. „Deutliche Absatzzuwächse in wichtigen Märkten sowie ein hochwertiger Modellmix sind wesentliche Gründe für das starke zweite Quartal“, sagte Reithofer. Rechnet man das Motorradgeschäft und die Finanzdienstleistungen hinzu, verdiente BMW in drei Monaten nach Steuern 834 Millionen Euro (Vorjahr: 120 Millionen Euro). Der Umsatz stieg deutlich auf 15,3 Milliarden Euro. Die Börse honorierte den Zwischenbericht mit einem Kurssprung der Aktie um 3,4 Prozent.

Große Autos werfen mehr ab als kleine Autos. Dieses Branchengesetz galt auch bei BMW im ersten Halbjahr: Die Umsatzrendite lag bei 6,6 Prozent. Rivale Daimler lag in den ersten sechs Monaten mit einer Rendite von 8,5 Prozent in der Pkw-Sparte an der Spitze, gefolgt von VW-Tochter Audi mit 7,6 Prozent. BMW hatte auch vor der Krise oft Mühe gehabt, bei der Ertragskraft mitzuhalten. „Wir haben die Wirtschaftskrise als Chance genutzt und unsere Effizienz in allen Bereichen spürbar erhöht“, sagte Reithofer. „Wir sind unseren Profitabilitätszielen für das Jahr 2012 einen großen Schritt näher gekommen.“ Acht bis zehn Prozent strebt BMW in zwei Jahren an.

Doch so glänzend es auf den Weltmärkten läuft – in Deutschland musste sich BMW bei den Neuzulassungen zuletzt hinter Porsche und Mercedes einreihen. Porsche mit einem Plus von 14,3 Prozent und Mercedes mit 8,1 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres waren die Gewinner laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).

Gute Nachrichten hatte BMW-Chef Reithofer für den Standort Berlin: Die Auslieferungen von Motorrädern, die im Werk in Spandau produziert werden, erhöhten sich im zweiten Quartal um knapp 22 Prozent auf 36 175. Der Gewinn vor Steuern verdoppelte sich auf 53 Millionen Euro.

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