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Automobilindustrie: Chinesischer Investor legt neue Opel-Offerte vor

Der Bieterwettstreit um Opel ist neu entbrannt. Neben Magna und Ripplewood will nun offenbar auch BAIC ein verbessertes, allerdings unverbindliches Angebot vorlegen.

Die Verhandlungen zwischen dem kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna und dem US-Konzern General Motors (GM) über eine Übernahme der GM-Tochter Opel ziehen sich hin, von einem erfolgreichen Abschluss sind beide Seite offenbar weit entfernt. Nun wird der Druck auf Magna noch zusätzlich erhöht: Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) will der staatliche chinesische Autohersteller BAIC an diesem Freitag eine nachgebesserte Offerte für Opel präsentieren. Ein verbindliches Angebot solle dann binnen zwei Wochen folgen.

Wie das Blatt unter Berufung auf Kreise des Pekinger Unternehmens berichtet, haben BAIC-Manager in den vergangenen Wochen die Bücher von Opel geprüft und sich am Rüsselsheimer Stammsitz umgeschaut. Angeblich verlangen die Chinesen lediglich vier Milliarden Euro staatliche Kreditbürgschaften ­ und damit etwas weniger als ihre Bieterrivalen, das Konsortium um Magna und die Investmentgesellschaft RHJ International.

Letztere, eine Brüsseler Tochter-Gesellschaft des US-Investors Ripplewood, hatte bereits Anfang der Woche ein neues Angebot für den angeschlagenen deutschen Autohersteller vorgelegt. Außer Fiat sind damit alle potenziellen Investoren, die von Beginn an bei GM und der Bundesregierung um Opel gebuhlt hatten.

In Berlin und Rüsselsheim werden allerdings Magna und dessen Partner, der russische Autohersteller Gaz und die Sberbank, als neue Besitzer des deutschen Traditionsunternehmens bevorzugt. Für den Opel-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Franz sind denn auch RHJ International und BAIC nicht mehr ernsthaft im Rennen. Aus dem Umfeld von GM in den USA verlautete indes, dass die Opel-Mutter sehr wohl auch weiterhin Gespräche mit den Chinesen und Belgiern führen werde.

Für den Detroiter Pleite-Konzern GM kommen die neuen Offerten wie gerufen. Sie bieten ihm die Chance, den Verhandlungsdruck auf Magna zu erhöhen und den Autozulieferer zu mehr Zugeständnissen zu bewegen. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge ist GM jedoch bereit, auf das Konsortium zuzugehen. Offenbar sind die Amerikaner bereit, auf die bisher geforderte Rückkaufoption für Opel doch zu verzichten. Damit habe sich Magna durchgesetzt. Ein weiterer Stolperstein sei aus dem Weg geräumt, sagte ein Insider.

Ob der verbindliche Kaufvertrag aber tatsächlich wie geplant am 15. Juli unterzeichnet werden kann, ist noch offen. Nach den bisherigen Plänen bleibt GM mit 35 Prozent an Opel beteiligt, Magna strebt eine Beteiligung von 20 Prozent an, weitere 35 Prozent sind für den Partner Magnas, die russische Sberbank, vorgesehen. Deren Chef German Gref zeigte sich optimistisch, dass die eigenen Pläne durch das neue BAIC-Angebot nicht bedroht sind. "Ich sehe keine ernsthafte Konkurrenz", zitiert ihn die FAZ. Die Wahl sei auf Magna und Sberbank gefallen. "Nun müssen nur noch die Einzelheiten geklärt werden."

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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