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Automobilindustrie: Daimler hat keine Angst vor dem Abschwung

Das Erfolgsjahr 2007 und die Trennung von Chrysler machen den Autokonzern Daimler selbstbewusst – trotz Finanzmarktkrise und drohender US-Rezession.

Der Daimler-Konzern zeigt sich nach der Trennung von der US-Tochter Chrysler und einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2007 unbeeindruckt von den Folgen der Finanzkrise und einer weltweiten Konjunktureintrübung. 2008 sollen die Rekordergebnisse des vergangenen Jahres – 8,7 Milliarden Euro operativer Gewinn, 99,4 Milliarden Euro Umsatz – sogar übertroffen werden.

Trotz der drohenden Rezession in den USA, dem wichtigsten Automarkt der Welt, will Daimler Absatz und Gewinn deutlich steigern. Vorstandschef Dieter Zetsche sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin, Daimler sei „gut gewappnet, um den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen“. Zetsche räumte allerdings ein, dass die „ökonomische Großwetterlage eher Gegen- als Rückenwind“ erwarten lasse. „Wir sind nicht blind für das, was um uns herum passiert“, sagte der Daimler-Chef. Die Veränderungen der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden auch bei der Autonachfrage „nicht spurlos“ bleiben. Betroffen sei aber eher der Massenmarkt, weniger das Premiumsegment, in dem Daimler tätig sei.

Am Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres, in dem die Daimler-Aktie um 40 Prozent stieg, sollen die Aktionäre mit einer um 50 Cent gestiegenen Dividende von 2,00 Euro je Aktie teilhaben. Von den guten Geschäften profitiert haben auch die sechs Mitglieder des Daimler-Vorstands. Ihre Bezüge erhöhten sich im vergangenen Jahr von 20,5 auf insgesamt 29,8 Millionen Euro, allein Zetsche verdiente laut Geschäftsbericht rund 8,6 Millionen Euro. Insgesamt 19,3 Millionen Euro wurde an drei Vorstandsmitglieder gezahlt, die nach der Trennung von Chrysler ausschieden. Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stand zudem eine kräftige Anhebung der Bezüge des Aufsichtsrats, der 2007 insgesamt 2,1 Millionen Euro verdiente.

„Das kommt zu früh“, kritisierte Jens Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Die kräftige Anhebung „gleich im ersten oder zweiten guten Jahr“ sei „psychologisch nicht gut“. Auch die Bezahlung des Vorstands hätte trotz der guten Arbeit „einen Tick moderater“ ausfallen müssen, „damit noch Luft ist“, so Labryga. Der Optimismus des Daimler-Vorstands stieß angesichts der anhaltenden Kapitalmarktkrise auf Skepsis bei den 6100 anwesenden Aktionären und ihren Vertretern. Mit einer verbliebenen Beteiligung an Chrysler von 19,9 Prozent „besteht weiterhin das Risiko unliebsamer Überraschungen“, wie Carmen Weber von der DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank, sagte. „In einem schlechten Jahr können Verluste bei Chrysler in Milliardenhöhe auftreten.“ Daimler lässt sich indes von den Finanzmarktturbulenzen und der drohenden US-Rezession nicht beirren. Bis 2010 werde im Pkw- und Lkw-Geschäft eine Umsatzrendite von neun Prozent angestrebt, versprach Zetsche. Die Pkw-Gruppe um Mercedes-Benz und Smart solle sogar zehn Prozent erwirtschaften. 2007 hatte der Smart nach milliardenschweren Verlusten in den Vorjahren laut Daimler erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Bei Lastwagen sollen bis 2010 acht Prozent Umsatzrendite erreicht werden. Gegen den Wertverfall des Dollar hat sich Daimler 2008 zu 80 Prozent abgesichert. Für 2009 habe man Sicherungsgeschäfte für 40 Prozent des Geschäfts abgeschlossen.

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