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Wirtschaft: Automobilindustrie: Deutsche kaufen weniger neue Autos - Die Hersteller senken ihre Verkaufsprognosen

In der deutschen Automobilindustrie zieht die Negativstimmung Kreise, die optimistischen Prognosen vom Jahresanfang sind nicht mehr zu halten. Etwa 3,7 Millionen Pkw würden in diesem Jahr neu auf deutschen Straßen zugelassen, darin waren sich Hersteller und Importeure im Januar noch einig.

In der deutschen Automobilindustrie zieht die Negativstimmung Kreise, die optimistischen Prognosen vom Jahresanfang sind nicht mehr zu halten. Etwa 3,7 Millionen Pkw würden in diesem Jahr neu auf deutschen Straßen zugelassen, darin waren sich Hersteller und Importeure im Januar noch einig. Doch nach dem schlechten Frühjahrsverlauf ist diese Zahl nicht mehr zu halten. Vor wenigen Tagen hatte bereits der Verband der Automobilindustrie (VDA) durchblicken lassen, dass bis zum Jahresende wahrscheinlich noch allenfalls gut 3,5 Millionen Neuzulassungen zu erreichen sind. Jetzt schließen sich auch die Importeure dem Trend an und verkünden eine schlechtere Jahresprognose für 2000.

Auch vom Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK) wird der Trend bestätigt. Die Zulassungszahlen seien in den vergangenen Monaten so stark gefallen, dass dieses Minus in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr aufgeholt werden könne.

Ein Sprecherin des VDA bestätigte, dass die großen deutschen Hersteller ihre erste Jahresprognose von 3,7 Millionen Neuwagen um 150 000 Autos zurücknehmen müssen. Für die erfolgsverwöhnte Industrie bedeutet das den ersten Rückgang seit den frühen 90erJahren. Läge der VDA mit seiner neuen Vorhersage zum Jahresende richtig, würde das einem Zulassungsminus von knapp acht Prozent entsprechen. Aus Sicht der deutschen Automobilindustrie ist das Frühjahr - die wichtigste Zeit für das Pkw-Geschäft - katastrophal verlaufen. Im April sank die Zahl der Zulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25 Prozent, im März waren es bereits zehn Prozent weniger. Auch für den Mai zeichnet sich bei den meisten Herstellern eine schlechte Absatzentwicklung ab. Lediglich bei verbrauchsgünstigen Diesel-Modellen ist die Nachfrage belebt.

Die Automobilbranche hofft jetzt darauf, dass sich der Absatz nach der Sommerpause bessert. "In der zweiten Jahreshälfte müsste es eigentlich aufwärts gehen", sagt Ulrich Winzen von Marketing Systems aus Essen, dem führenden deutschen Prognose-Institut für die Automobilbranche. Dafür spreche allein schon die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die sich dann auch auf die Zahl der Pkw-Zulassungen niederschlagen müsse. Außerdem sollten sich die meisten Autofahrer an die gestiegenen Benzinpreise gewöhnt haben.

Der Verband der Automobilindustrie hatte bereits eine Aussetzung der zweiten ÖkoSteuerrunde gefordert. Die Pläne der Bundesregierung sehen bislang vor, dass die Abgaben auf fossile Brennstoffe Anfang nächsten Jahres noch einmal erhöht werden.

zel

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