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Automobilindustrie: Mercedes schneidet in Berlin gut ab

Während im allgemeinen die Berliner PKW-Zulassungen sanken, trotzte Mercedes den Abwärtstrend und verkaufte ein Auto mehr.

Der Zuwachs ist denkbar klein – und doch ein großer Grund zur Freude für Walter Müller, den Direktor der Mercedes-Benz-Niederlassung Berlin: In der Hauptstadt wurde 2010 genau ein Pkw seiner Marke mehr zugelassen als ein Jahr zuvor. Dass Müller am Mittwoch dennoch von einem „überragenden Ergebnis“ sprach, liegt an der Marktentwicklung. Denn die Gesamtzahl der Berliner Pkw-Zulassungen sank im gleichen Zeitraum um 20 454 auf 72 927. Mercedes trotzte also dem Abwärtstrend und steigerte seinen Marktanteil bei Personenwagen von 11,13 auf 14,25 Prozent und liegt damit auf Platz zwei hinter VW.

Die Niederlassung an der Spree bleibe der umsatzstärkste Mercedes-Standort und habe „die Ertragskraft auf hohem Niveau erneut gesteigert“, bilanzierte Müller das Jahr. Insgesamt ist Berlins Neuwagenmarkt vor allem bei Kleinwagen als Folge der Abwrackprämie geschrumpft; besonders in diesem Segment hatten Autobesitzer 2009 ihre alten Wagen durch neue ersetzt. Auch die Wirtschaftskrise dürfte zum Rückgang beigetragen haben. Bei den wichtigsten Mercedes-Mitbewerbern sanken die Zulassungszahlen – bei VW von 13 943 im Jahr 2009 auf 12 109 in 2010, bei BMW von 5761 auf 5409 und bei Audi von 4798 auf 4532. Auch die Mercedes-Kleinstwagenmarke smart kam nur noch auf 2000 Zulassungen (minus 219). Beim Marktanteil legten alle genannten deutschen Marken dennoch etwas zu, weil der Absatz anderer Marken noch stärker einbrach.

Zu den traditionell guten Zahlen von Mercedes in Berlin trägt bei, dass hier die Daimler-Vertriebszentrale ansässig ist und deren Mitarbeiter Autos der Marke mit dem Stern fahren – in München erfreut sich BMW aus demselben Grund besonders vieler Zulassungen. Müller nannte als Erfolgsrezept, dass für die 1400 Mitarbeiter seiner Niederlassung – darunter aktuell 137 Auszubildende – „der Kunde das Maß aller Dinge“ sei.

Auch das größte europäische Nutzfahrzeugzentrum, das Mercedes-Benz im Oktober 2009 in Rudow eröffnet hatte, entwickelte sich laut Müller im ersten Jahr hervorragend. Dazu habe nicht zuletzt der „24-Stunden-Servicebetrieb“ von Montagfrüh bis Sonnabend um 18 Uhr beigetragen, schließlich seien schnelle Reparaturen und Wartungen im Transport- und Logistikgewerbe besonders wichtig. Der Niederlassungschef kündigte zudem den Bau eines neuen Mercedes-Autohauses in der Nähe des Flughafens BBI in Schönefeld an, der im Sommer 2012 eröffnen soll. Bereits jetzt hätten sich zahlreiche mittelständische Unternehmen in der Umgebung angesiedelt, sagte Müller: „Da gehen unsere Kunden hin“, also werde man ihnen folgen. Einzelheiten des Neubauprojekts will Mercedes „in Kürze“ bekanntgeben. Bei den Nutzfahrzeugen habe die Marke in Berlin eine deutliche Führung, hieß es: Jeder dritte Kleintransporter stamme von Mercedes, und bei schweren Lkw betrage der Marktanteil 52,7 Prozent.

Im Herbst will das Unternehmen in Berlin übrigens den „125. Geburtstag des Automobils“ feiern: Auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof ist eine Oldtimer-Show mit Raritäten aus dem firmeneigenen Museum geplant.

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