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Automobilindustrie: Opel kämpft ums Überleben

Diskussionen und Spekulationen über die Zukunft von Opel sind auch am Donnerstag nicht abgerissen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück signalisierte Hilfsbereitschaft – wie zuvor bereits die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Hessen, wo es Opel-Werke gibt.

Berlin - NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers, der am Mittwoch die Spitze der Opel-Mutter General Motors (GM) in Detroit getroffen hatte, sagte am Donnerstag dem „Handelsblatt“, man müsse „Opel die Chance geben, einen Zukunftsplan zu entwerfen“. Er habe „die Bundesregierung gebeten, diesen Prozess mit Gesprächen zu begleiten. Dann werden wir sehen, ob ein anderer Autohersteller sich bei Opel beteiligen will oder der Staat übergangsweise etwa mit Bürgschaften Hilfen leisten kann“, sagte Rüttgers.

Opel beschäftigt bundesweit 26 000 Mitarbeiter. Der Europa-Chef von GM, Carl-Peter Forster, hatte die Spekulationen über einen Eigentümerwechsel bei Opel am Mittwoch mit der Bemerkung angefeuert, „Partnerschaften und Beteiligungen mit Dritten“ seien möglich. Diskutiert wird dabei nun etwa über einen Einstieg von BMW oder Mercedes, für die das Klein- und Kompaktwagenprogramm von Opel eine Ergänzung sein könnte. Auch für koreanische oder chinesische Autohersteller könnte die deutsche Marke eine Bereicherung sein, heißt es in Opel-Kreisen.

GM, nach Toyota der größte Autohersteller der Welt, steckt seit Jahren in der Krise und braucht insgesamt 30 Milliarden Dollar an Staatshilfen, um überhaupt den Betrieb aufrechthalten zu können. Im Rahmen der nun angekündigten Sanierung sollen 47 000 von 252 000 Arbeitsplätzen gestrichen werden. In Europa hat GM bei den Töchtern Opel, Vauxhall und Saab rund 55 000 Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach.

SPD-Chef Franz Müntefering sprach am Donnerstag in Brüssel mit EU-Industriekommissar Günter Verheugen über Opel. Müntefering verwies auf die Entscheidungshoheit der GM-Führung. Erst wenn es in Detroit über die einzelnen Sanierungsschritte und die Zukunft der europäischen Töchter Klarheit gebe, sei absehbar „ob es eine Separierung von Opel geben kann“, sagte der SPD-Chef.

Albrecht Denninghoff von der BHF-Bank sieht für Opel eigentlich keine Zukunft. „Alle warten darauf, dass sich der Markt konsolidiert“, sagte der Autoanalyst dem Tagesspiegel. In Westeuropa gebe es Überkapazitäten von mehr als 20 Prozent, das Ende von Saab und Opel wäre also eine gewissermaßen notwendige Marktbereinigung, argumentierte der Banker. Einen Einstieg von Mercedes oder BMW hält er für abwegig. Beide Hersteller hätten nach dem Kauf von Rover (BMW) und Chrysler für Übernahmen bitter Lehrgeld bezahlt. alf

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