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Automobilindustrie: Opelwerke in Bochum und Kaiserslautern sollen erhalten bleiben

Das Werk des angeschlagenen Autobauers Opel in Bochum soll nach den Worten des Europachefs von General Motors, Nick Reilly, erhalten bleiben. Auch das Werk Kaiserslautern bleibt im Verbund. Aber der geplante Verkauf der schwedischen Tochter Saab ist geplatzt.

Das Opel-Werk in Bochum bleibt erhalten. Das hat der Europachef von General Motors, Nick Reilly, am Dienstag in Düsseldorf versichert. Bochum bleibe langfristig ein wichtiger Standort von General Motors in Europa, sagte Reilly nach einem Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Über Details des Sanierungsplans für Opel will GM die Arbeitnehmervertreter am Mittwoch informieren.

GM hat am Dienstag die letzte Rate von 400 Millionen Euro des staatlichen Überbrückungskredits zurückgezahlt, mit dem der angeschlagene Autobauer Opel an Pfingsten vor der Pleite bewahrt wurde. Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin. Insgesamt belief sich der Kreditrahmen auf 1,5 Milliarden Euro. Unter Berufung auf Regierungs- und Konzernkreise berichtete die "Süddeutsche Zeitung", dass Opel in der Spitze 1,2 Milliarden Euro in Anspruch genommen habe. Dafür seien 28 Millionen Euro an Zinsen fällig geworden.

Mit der Zahlung der letzten Rate kann die Opel-Treuhand aufgelöst werden, bei der 65 Prozent der Firmenanteile für einen möglichen Käufer geparkt worden waren. Die Beteiligung fällt nun an GM zurück, nachdem der US-Konzern der Kaufofferte des Zulieferers Magna samt russischer Sberbank eine Absage erteilt hatte. Opel gehört damit wieder komplett dem US-Konzern.

Die Treuhand diente aber auch dazu, dass keine deutschen Staatshilfen zu GM abfließen konnten. Für mögliche neue Finanzhilfen aus öffentlichen Kassen, auf die GM hofft, entsteht somit ein zusätzliches Problem. Denn es gibt zunächst keine Institution mehr, die einen Geldabfluss in die USA verhindern kann.

Reilly wird am Dienstag noch mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) sprechen. Für Mittwoch sind nach Angaben von Opel Treffen mit den Regierungschefs von Hessen und Thüringen, Roland Koch und Christine Lieberknecht (beide CDU), geplant.

Rüttgers nannte es eine gute Nachricht, dass der Standort Bochum erhalten bleibe "und langfristig eine Zukunft haben wird". Weitere finanzielle Hilfen für Opel könne das Land aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht zusagen. Dazu müsse erst der Sanierungsplan vorliegen. Nach Angaben von Reilly will GM in Europa 9000 bis 9500 Stellen abbauen und seine Produktionskapazitäten um 20 bis 25 Prozent senken.

Rüttgers erneuerte in dem Gespräch mit Reilly die Bedingungen für Landeshilfe. Es dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen geben und der Personalabbau müsse sozialverträglich ablaufen. Außerdem müssten die europäischen Wettbewerbsregeln beachtet werden. In dieser Frage werde es eine gemeinsame Haltung der Bundesregierung und der Opel-Länder geben, kündigte Rüttgers an.

General Motors will auch den Standort Kaiserslautern erhalten. Das sagte Nick Reilly am Dienstagnachmittag nach einem Gespräch mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) in Mainz. In Kaiserslautern gibt es ein Komponentenwerk mit etwa 2300 Beschäftigten und eine Motorenfertigung („Powertrain“) mit noch einmal rund 1100 Mitarbeitern. Opel ist damit einer der größten Arbeitgeber in der strukturschwachen Westpfalz. Im Umfeld der beiden Werke gibt es eine Reihe weiterer Unternehmen, die von Opel abhängen.

Saab-Verkauf geplatzt

Unterdessen wurde bekannt, dass der Verkauf der schwedischen General-Motors-Tochter Saab geplatzt ist. Die potenziellen Käufer um den exklusiven Sportwagenbauer Koenigsegg hätten ihr Angebot zurückgezogen, teilte GM am Dienstag in Detroit mit. Der Opel-Mutterkonzern zeigte sich über die Entscheidung "sehr enttäuscht". (ck/smz/dpa/AFP)

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