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© dpa

Automobilindustrie: Porsche darf VW lenken

Die Europäische Kommission erlaubt Porsche die Übernahme von Volkswagen. Der geplante Zusammenschluss der beiden Autokonzerne wird den Wettbewerb in Europa nicht wesentlich beeinträchtigen, erklärte die Brüsseler Behörde nach der Prüfung des Falls.

Porsche, mit knapp 31 Prozent wichtigster VW-Aktionär, hat mit dem bereits vereinbarten Kauf von weiteren VW-Anteilen faktisch die Kontrolle bei Europas größtem Autohersteller übernommen. Am 2. September läuft die Frist für den tatsächlichen Kauf der Aktien ab.

Die Untersuchung habe ergeben, dass „die horizontalen Überschneidungen zwischen Volkswagen und Porsche begrenzt sein werden und es auf allen betroffenen Teilmärkten weiterhin starke Konkurrenten mit erheblichen Marktanteilen geben wird“, teilte die Kommission am Abend mit. Auch für Herstellung und Vertrieb von Ersatzteilen erwarte man keine negativen Auswirkungen. Die Kommission begründete ihre Entscheidung mit der geringen Überschneidung bei den Produktpaletten der beiden Hersteller.

VW trotzt unterdessen allen Krisenszenarien der Automobilindustrie und setzt sich sogar von den überraschend positiven Daten der Konkurrenten Fiat und PSA (siehe Kasten) ab. Nach der Vorlage der Zahlen für das erste Halbjahr 2008 durchbrach der Aktienkurs am Mittwoch erstmals die 200-Euro-Marke. Die Aktie schloss bei 209,55 Euro (plus 6,9 Prozent). VW steigerte sein operatives Ergebnis im Vergleich zur ersten Hälfte des Rekordjahres 2007 um rund 22 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg dagegen nur moderat um drei Prozent auf 56,5 Milliarden Euro. Bereits am Montag hatte VW einen Rekordabsatz für das erste Halbjahr bekannt gegeben.

Von dem Ziel, den japanischen Autokonzern Toyota zu überholen, sind die Deutschen indes noch weit entfernt. Toyota hat im zweiten Quartal den Vorsprung vor dem jahrzehntelangen Branchenführer General Motors (GM) weiter ausgebaut. Seit Jahresbeginn verkaufte Toyota weltweit fast 300 000 Autos mehr als die Opel-Mutter GM, die auf dem wichtigen US-Heimatmarkt einen Einbruch um 20 Prozent hinnehmen musste. Nach dem ersten Halbjahr führt Toyota damit mit rund 4,82 Millionen Fahrzeugen gegenüber 4,54 Millionen bei GM. VW verkaufte 3,27 Millionen Fahrzeuge.

Der VW-Vorstand unterstrich am Mittwoch seinen positiven Ausblick für das Jahr. „Viele Trends wie der Wunsch nach Treibstoffeffizienz beschleunigen sich. Volkswagen hat große Chancen, diese Situation besser zu bewältigen als andere“, sagte Finanzchef Hans Dieter Pötsch dem „Handelsblatt“. mit mcs (HB)

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