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Automobilindustrie: VW spielt Chattanooga Choo Choo

VW baut für eine Milliarde Dollar ein Werk in den USA. Am Standort Chattanooga im Bundesstaat Tennessee will der Wolfsburger Autokonzern ab 2011 zunächst 150.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren. Mittelfristig sollen 2000 Mitarbeiter beschäftigt werden.

„Bis zum Jahr 2018 werden wir jährlich 800 000 Volkswagen in den USA absetzen“, erklärte VW-Chef Martin Winterkorn am Dienstag. Das Land Niedersachsen stimmte ein: „VW wird mit der heutigen Entscheidung endgültig zum globalen Unternehmen, unabhängiger von kontinentalen Konjunkturschwankungen und von Währungsdisparitäten, insbesondere zwischen Dollar und Euro“, sagte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) nach einer Aufsichtsratssitzung. Das Land ist mit 20 Prozent der größte VW-Aktionär nach Porsche.

Zwei Jahrzehnte nach Schließung seines letzten US-Werkes in Westmoreland kehrt Volkswagen mit einer neuen Produktionsstätte zurück. Das Ziel ist ambitioniert: VW will größer als Toyota werden und braucht dafür einen größeren Marktanteil auf dem wichtigsten Automarkt der Welt. Die Investitionsentscheidung wurde von der Dollar-Entwicklung beschleunigt. Der Verfall der US-Währung macht VW-Fahrzeuge bisher in den USA teurer, mit der Produktion vor Ort hofft der Hersteller, vom schwachen Dollar zu profitieren. Mit der Expansion will VW zugleich Fehler der Vergangenheit – Lücken in der Modellpalette, Schwächen im Vertrieb, massive Rabattschlachten – ausbügeln. Seit 2001 ist der Absatz in den USA um ein Drittel gesunken. Mit dem Neubau folgt VW Konkurrenten wie Daimler oder BMW, die bereits seit mehr als zehn Jahren in Amerika produzieren, um sich vom Wechselkurs unabhängiger zu machen.

Neben den geplanten 800 000 Fahrzeugen der Marke VW will der Konzern ab 2018 weitere 200 000 Autos der Marke Audi in den USA absetzen. 2007 hatte der VW-Konzern in den USA insgesamt knapp 330 000 Autos ausgeliefert.

In Chattanooga – der Ortsname ist durch den Eisenbahn-Song „Chattanooga Choo Choo“ von Glen Miller weltbekannt – entsteht eine vollständige Produktion mit Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Als erstes Fahrzeug ist eine für den US-Markt maßgeschneiderte Mittelklasse-Limousine geplant. mot

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