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Wirtschaft: Aventis begründet die Ablehnung der Sanofi-Offerte Konzern legt Börsenaufsicht 160-seitiges Positionspapier vor

(ali). Der deutschfranzösische Pharma-Konzern Aventis hat der französischen Börsenaufsicht AMF auf 160 Seiten eine detaillierte Begründung vorgelegt, warum das Unternehmen das Übernahmeangebot durch den Wettbewerber Sanofi-Synthélabo ablehnt.

(ali). Der deutschfranzösische Pharma-Konzern Aventis hat der französischen Börsenaufsicht AMF auf 160 Seiten eine detaillierte Begründung vorgelegt, warum das Unternehmen das Übernahmeangebot durch den Wettbewerber Sanofi-Synthélabo ablehnt. „Das Angebot entspricht nicht dem Wert von Aventis, birgt erhebliche Risiken und kann zu beträchtlichem Stellenabbau führen, ohne angemessene strategische Vorteile zu bieten“, fasst Avenits-Chef Igor Landau seine Position zusammen. Sanofi- Chef Jean-François Dehecq wies ein einem Interview die Argumente von Aventis zurück.

Als ersten Grund führt Aventis an, Sanofi folge bei der Übernahme einem übereiltem Zeitplan zum Schaden der Aventis-Anteilseigner. Zweitens hält das Unternehmen die Offerte von Sanofi für zu niedrig. Das aus dem Angebot errechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis für Aventis sei um 23 Prozent niedriger als bei vergleichbaren Pharma-Unternehmen. Zudem liege das Angebot um 31,5 Prozentpunkte unter dem Preis vergleichbarer Transaktionen in der Pharma-Branche.

Das dritte Argument für die Ablehnung gilt als das stärkste: Sanofi will die Übernahme von Aventis hauptsächlich mit eigenen Aktien bezahlen. „Die Aktien von Sanofi bergen aber erhebliche Risiken“, schreibt Aventis. So kämpft Sanofi gerade in den USA um den Patentschutz für sein Medikament Plavix, mit dem Sanofi 2003 über 30 Prozent seines Umsatzes gemacht hat. Sollte Sanofi diesen Rechtsstreit verlieren, könnte die Aktie bei Angebotsbeginn um mehr als 20 Euro im Wert sinken, schreibt Aventis und beruft sich auf Analystenschätzungen.

Darüber hinaus bringe die Übernahme Aventis in strategischer Sicht nicht weiter. Mit die Übernahme durch Sanofi würde der gemeinsame Umsatzanteil in den USA auf nur noch 30 Prozent sinken. Zu guter letzt begründet Aventis seine Ablehnung mit der Befürchtung von „massivem Stellenabbau“ in Deutschland und Frankreich.

Sanofi-Chef Dehecq hält die Ablehnung für nicht stichhaltig. Nach seiner Ansicht wäre im Falle eines Zusammenschlusses von Aventis mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze wegen der Größe beider Unternehmen erheblich höher als bei einer Übernahme von Aventis durch Sanofi-Synthélabo, sagte Dehecq der Zeitung „Les Echos“. Novartis hatte in der vergangenen Woche nicht ausgeschlossen, Aventis gegen die feindliche Übernahme als „Weißer Ritter“ zur Seite zu springen.

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