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Wirtschaft: Aventis: Zähes Ringen um Prozente

FRANKFURT (MAIN) (HB).Schering-Chef Klaus Pohle hat sich offenbar durchgesetzt.

FRANKFURT (MAIN) (HB).Schering-Chef Klaus Pohle hat sich offenbar durchgesetzt."Die Prozentzahl steht fest", bestätigte sein Sprecher Gerüchte, nach denen Schering und Hoechst sich auf einen (noch nicht bezifferten) Schering-Anteil an der neuen Aventis Crop Science von mehr als 20 Prozent geeinigt hätten.Die 20 Prozent hätten sich beim gleichberechtigten Zusammenschluß von Hoechst mit Rhône-Poulenc rein rechnerisch aus der 40-Prozent-Beteiligung von Schering an der Hoechst Schering Agrevo GmbH ergeben.

In der Aventis Crop Science wollen Hoechst und Rhône-Poulenc das Pflanzenschutz- und Saatzucht-Unternehmen Agrevo (Hoechst-Anteil: 60 Prozent) und den Agrobereich der Franzosen vereinigen.Gegen die reine Quoten-Umrechnung und den damit verbundenen Verlust an Management-Einfluß hatte sich Pohle schon im Januar verwahrt und den Anspruch auf mehr als 20 Prozent Anteil an der neuen Landwirtschaftschemie angemeldet.

Inzwischen verdichten sich Gerüchte, nach denen auch Paketaktionäre von Hoechst - im Gespräch ist vor allem die Kuweit Petroleum Corporation (Anteil: 24,5 Prozent) - Einwände gegen die Pari-Bewertung der beiden Chemiekonzerne erheben.Hier liegt offenbar der Knackpunkt: Weder die Börsenbewertungen noch die realen Vermögenswerte in den Beteiligungs-Portefeuilles der Fusionskandidaten erscheinen den Aktionären gleichgewichtig, selbst, wenn die Frankfurter, wie geplant, noch eine Reihe von Aktivitäten abgeben.

So spekulierte die "Financial Times" gestern bereits über ein neues Bewertungsverhältnis von 60 zu 40.Neben der Sorge um die Werthaltigkeit der Aktienpakete bestehen aber offenbar auch Zweifel an der Ertragswirksamkeit der Fusion.Ein Brancheninsider: "Die Fronten gegen Dormann formieren sich."

Die Hoechst AG rechnet dagegen bei der geplanten Pharma-Ehe fest mit dem Segen des Großaktionärs Kuwait."Die Aktionäre, vor allem Kuwait, kennen und unterstützen unsere Strategie", sagte ein Hoechst-Sprecher."Wir haben keinen Anlaß, daran zu zweifeln." Hoechst reagierte damit auf einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", nach dem der arabische Großaktionär mit einem 24,5-Prozent-Anteil "höchst unzufrieden" mit den Fusionsplänen sei und bei Hoechst-Vorstandschef Jürgen Dormann auf umfassende Klarstellungen und Änderungen dränge.

Der Aufsichtsrat der Hoechst AG hatte Anfang Dezember grundsätzlich grünes Licht für die Pläne gegeben.Endgültig entschieden werden soll die Fusion auf der Aufsichtsratssitzung am 16.März.

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