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Wirtschaft: Bahn fordert von Mitarbeitern Mehrarbeit

Konzern bietet Kündigungsverzicht bis 2008/Gewerkschaft nennt die Pläne „eine Provokation“

Berlin – Die Deutsche Bahn hat am Mittwoch einen neuen Vorstoß unternommen, von den Gewerkschaften Zugeständnisse bei den Arbeitszeiten zu erreichen. Unter anderem sollen Pausen und andere Unterbrechungen in Zukunft weniger stark angerechnet werden. Die Wochenarbeitszeit soll ohne Lohnausgleich von 38 auf 40 Stunden steigen und flexibler werden, teilte der Konzern mit. Daneben wird eine Reduzierung der Zuschläge gefordert.

Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet kritisierte die Forderungen. Ein Sprecher sagte dem Tagesspiegel: „Das Paket, so wie es auf dem Tisch liegt, lehnen wir ab.“ Es sei eine „Provokation“.

Die Bahn begründete ihre Pläne damit, dass sie bei Ausschreibungen für Strecken im Schienenpersonennahverkehr oft gegenüber der Konkurrenz im Nachteil sei. Personalvorstand Norbert Bensel sagte dem Tagesspiegel, der Konzern und die Gewerkschaften hätten sich zusammen die meisten Tarifverträge der Branche angeschaut. „Im Regelfall gibt es bei den Kosten eine Differenz von 15 bis 25 Prozent zuungunsten der Bahn.“ Bei Ausschreibungen habe sie daher die „Zielkosten“ angegeben, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und nicht die aktuellen Personalkosten. „Jetzt müssen wir bei den Gesprächen mit den Gewerkschaften aufs Tempo drücken“, sagte Bensel.

Zurzeit bereiten die Mitarbeitervertreter und der Konzern Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag vor. Noch gibt es zwar keinen bestimmten Termin, der Start solle aber schon bald erfolgen, hieß es von Seiten der Gewerkschaften. Bensel sagte, die Bahn werde den in diesem Jahr auslaufenden Beschäftigungspakt bis 2008 verlängern, sollten die Gewerkschaften auf die Forderungen eingehen. Das würde bedeuten, dass der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Sollten sich die Gewerkschaften jedoch nicht bewegen, dann würden Mitarbeiter verstärkt bei nicht tariflich gebundenen Gesellschaften eingestellt oder auf Töchter mit günstigeren Tarifverträgen verlagert. Im Extremfall müsste die Bahn auf die Teilnahme an Ausschreibungen verzichten. Er wies darauf hin, dass auch die Führungskräfte in diesem Jahr über die variable Vergütung ihren Beitrag leisten würden. Unabhängig von den Arbeitszeitverhandlungen halte die Bahn aber daran fest, dass sie ab diesem Jahr Gewinne schreiben werde, sagte Bensel.

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