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Es stehen wieder Beeinträchtigungen im Bahnverkehr bevor.

© dpa

Bahn: Lokführer-Warnstreiks frühestens am Montag

Bahnkunden müssen sich ab Montag auf Zugausfälle und Verspätungen aufgrund von Warnstreiks der Lokführer einstellen. Das kündigte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an. Auch die Berliner S-Bahn werde einbezogen.

Bis Sonntag will die GDL mit Rücksicht auf die noch laufenden Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen auf Streiks verzichten. "Wir werden vor dem 21. Februar nicht streiken, weil wir die Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen nicht beeinträchtigen wollen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky bei einer Protestveranstaltung vor rund tausend Lokführern. Zugleich erhielten die Deutsche Bahn und ihre Mitbewerber im Personennahverkehr damit eine letzte Chance, noch "ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten".

Die GDL kämpft für einen Flächen-Tarifvertrag für alle Lokführer bei allen Bahnunternehmen im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat bereits einen Branchen-Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn und deren sechs größten Wettbewerbern (G-6) abgeschlossen, allerdings nur für den Nahverkehr. Diese Einschränkung lehnt die GDL ab, zudem fordert sie eine Reihe spezifischer Regelungen für Lokführer. Die GDL vertritt nach eigenen Angaben 80 Prozent der Lokführer bei der Deutschen Bahn und mehr als 70 Prozent der Lokführer bei den großen Bahn-Wettbewerbern.

Weselsky kündigte an, die Lokführer würden "verantwortungsvoll mit unserer Tarifmacht umgehen". "Wir streiken nicht gegen die Fahrgäste und unsere Industriekunden. Wir streiken gegen die Eisenbahn-Unternehmen", sagte er in seiner Rede vor den GDL-Mitgliedern in Berlin. Im Hessischen Rundfunk sagte Weselsky, zunächst solle es einzelne kurze Warnstreikaktionen geben. Diese würden so lange gesteigert, bis die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegten. Parallel dazu werde die GDL die Urabstimmung über einen regulären Streik einleiten, deren Ergebnis Anfang März vorliegen solle.

Streiken will die GDL nach eigenen Angaben bei der Deutschen Bahn im Nah-, Fern- und Güterverkehr genauso wie bei den Bahn-Konkurrenten im Nahverkehr. Mit den privaten Güterbahnen laufen derzeit noch Tarifverhandlungen, sie sollen vom Arbeitskampf daher ausgenommen sein. Arbeitsniederlegungen kündigte Weselsky auch für die seit mehr als einem Jahr krisengeschüttelte Berliner S-Bahn an. Sie solle aber "maßvoll" in den bundesweiten Arbeitskampf mit einbezogen werden, sicherte GDL-Chef Klaus Weselsky mit Blick auf die anhaltenden Verkehrseinschränkungen bei dem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn infolge von Wartungsmängeln und Winterwetter zu.

Die GDL müsse nun streiken, um "deutlich zu machen, dass es uns ernst ist mit unserem Anliegen, einen Flächen-Tarifvertrag für alle Lokomotivführer zu schaffen, sagte Weselsky. Er fügte hinzu, es gehe den Lokführer nicht darum, "unser eigenes Süppchen zu kochen". Ein eigener Tarifvertrag sei aber notwendig, um die "besonderen Arbeitsbedingungen" der Lokführer widerzuspiegeln.

Der Gewerkschaftschef wies erneut das Angebot zurück, an einem Runden Tisch über die Forderungen der Lokführer zu sprechen. "Wir drücken uns nicht sinnlos an Runden Tischen rum", rief er den GDL-Mitgliedern entgegen. "Wir wollen Verhandlungen!" Weselsky zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, dass eine Einigung im Tarifstreit möglich ist: "Das Ziel liegt greifbar nah vor uns." Er gehe davon aus, dass der Arbeitskampf dieses Mal nicht so lange dauern werde wie zur Jahreswende 2007/2008, als die Lokführer über mehrere Monate hinweg immer wieder in den Ausstand getreten waren. (dapd/dpa/AFP)

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