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Wirtschaft: Bahn-Managerzieht es weg vom Konzern

Führungskräfte melden sich bei Beratern

Führungskräfte melden sich bei Beratern Berlin - Der Deutschen Bahn droht ein Aderlass an Führungskräften, wenn die Pläne für einen Börsengang in dieser Woche scheitern oder von der Bundesregierung auf die lange Bank geschoben werden. Bei Unternehmensberatern haben zahlreiche Manager signalisiert, dass sie den Konzern verlassen wollen, wenn die Teil-Privatisierung des noch bundeseigenen Konzerns scheitert.

„Die Bahn hat in den letzten zehn bis 15 Jahren viele Leute aus dem Top-Management großer Konzerne wie EADS und Lufthansa anziehen können, die vor allem eins gereizt hat – die staatliche Bahn zu einem privaten Unternehmen zu entwickeln“, sagte Jürgen Ringbeck, Verkehrsexperte des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton, dem Handelsblatt. „Das sind Leute, die in der Privatwirtschaft wettbewerbsfähig sind und die den Konzern verlassen werden, wenn die Perspektive Börsengang verschwindet.“ Die seit Jahren anhaltende Privatisierungsdebatte hat vor allem in den oberen Führungsebenen zu erheblichen Frustrationen geführt. „Ich bin es so leid, ich würde lieber meine ganze Kraft wieder auf die Unternehmensentwicklung konzentrieren, als mich mit immer neuen Konzernmodellen aus der Politik zu beschäftigen“, sagte ein hochrangiger Manager von der Bahntochter DB Regio.

Vor allem „Quereinsteiger“, die aus anderen Unternehmen zur Bahn gewechselt sind, gelten im Konzern als potenzielle Abwanderer. Eine Führungskraft: „Das sind doch Menschen mit Perspektiven. Die haben bei uns angeheuert, weil sie den spannenden Prozess der Teilprivatisierung begleiten wollten.“ Derartige Manager würden meist mühelos neue Aufgaben finden.

Eine Kündigungswelle wäre für die Bahn fatal, meint Berater Ringbeck: „Ohne leistungsfähige Manager wird es keine leistungsfähige Bahn geben. Post, Telekom und die Energiewirtschaft haben doch bewiesen: Nur die Privatisierung schafft leistungsfähige Konzerne, die dem Standort Deutschland den Rücken stärken können.“ Wenn der Börsengang scheitere, sei im Unternehmen „der Druck auf den Kessel weg“, befürchten Bahn-Kreise. ek/str (HB)

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