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Wirtschaft: Bahn muss sich mit Bund enger abstimmen

Treffen von Merkel und Mehdorn zu Hamburg-Plan

Berlin - Die Deutsche Bahn kann ihren Plan, sich an Logistik- und Verkehrsunternehmen in Hamburg zu beteiligen, weiter verfolgen, muss sich aber künftig enger mit der Bundesregierung dabei abstimmen. Im Anschluss an den Antrittsbesuch von Bahnchef Hartmut Mehdorn bei der neuen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm knapp mit: „Zur Erweiterung der Logistiksparte ist eine enge Abstimmung aller Beteiligten und Information der Bundesregierung vereinbart worden.“ Außerdem sei über „die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung“ des Konzerns und „anstehende Neuinvestitionen“ gesprochen worden.

Auf die direkt Nennung des umstrittenen Umzugs der Konzernzentrale von Berlin nach Hamburg wurde verzichtet. Offenbar ist man auf beiden Seiten um eine Beruhigung der Lage bemüht. Allgemein hieß es, die Gesprächsatmosphäre zwischen Merkel und Mehdorn sei freundlich gewesen. Aus Hamburg gab es ebenfalls am Donnerstag moderatere Töne, nachdem am vergangenen Wochenende noch Drohungen in Richtung Regierung dominierten. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust sagte in einem NDR-Interview, er könne sich durchaus eine Kompromisslösung vorstellen. „Es gibt natürlich immer Spielraum.“

Vor knapp zwei Wochen hatten die Bahn und der Hamburger Senat bekannt gegeben, dass über einen Einstieg des Konzerns bei den beiden landeseigenen Unternehmen Hamburger Hafen- und Logistikgesellschaft und Hamburger Hochbahn gesprochen werde. Von Beust sagte, im Gegenzug erwarte man auch die Verlagerung des Konzernsitzes von der Spree an die Elbe. Die Bahn verfolgte allerdings immer die Sprachregelung, dass es um den Umzug „zentraler Bereiche“ gehe, und ließ offen, um welche es letztlich handeln könnte. Der öffentlich Aufschrei war aber groß genug, um die Bundesregierung nach wenigen Tagen zu der Entscheidung zu bewegen, eine Verlagerung der Konzernspitze abzulehnen. Die Gespräche über die Beteiligungen könnten jedoch fortgeführt werden. Diesen Mittwoch stärkte allerdings der Aufsichtsrat des Konzerns dem Vorstand unter Mehdorn den Rücken, und gab ihm nicht nur das Mandat für das zügige Weiterverhandeln, sondern sagte, dass über etwaige Umzugsfragen erst am Schluss entschieden werden müsse.

Daneben wurde bekannt, dass die Bahn künftig mit dem Billigflieger Hapag-Lloyd Express (HLX) kooperiert. Der Chef der Tui-Tochter, Roland Keppler, kündigte ein Angebot bereits bis Weihnachten an.Unternehmenssprecher sagten, die genauen Konditionen seien noch nicht klar. Ein Bahnsprecher betonte, die Bahn wolle sich damit nicht ihre eigene Konkurrenz stärken. Vielmehr sollte auch bei HLX ein ähnliches Modell gelten wie bei schon 90 anderen Fluglinien, die „Rail & Fly“ anbieten, das heißt vergünstigte Bahntickets zum Flughafen. Bei HLX solle es diese nur als Zubringer für Flüge ins Ausland geben, sagte der Sprecher. hop/mod

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