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Wirtschaft: Bahn sichert 140000 Jobs bis 2010

Durchbruch für Beschäftigungspakt / Mehdorn informiert Arbeitnehmer nächste Woche über Sparpläne

Berlin Für 140 000 Mitarbeiter der Bahn AG zeichnen sich in der laufenden Tarifrunde Arbeitszeitkonten und Arbeitszeitspannen in noch nicht festgelegter Größenordnung ab. Darauf werden die Verhandlungen nach Einschätzung der Gewerkschaft Transnet hinauslaufen. Am Mittwochabend hatten Gewerkschafter und Bahn-Management sich auf gemeinsame Eckpunkte für die weiteren Gespräche festgelegt. Vereinbart wurde eine Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2010 für alle Bahnmitarbeiter, die länger als fünf Jahre im Betrieb sind. Im Gegenzug sollen die Arbeitskosten um 5,5 Prozent gesenkt werden – vor allem durch eine Verlängerung der Arbeitszeit. Jetzt beträgt die Regelarbeitszeit 38 Wochenstunden. Festgelegt wurde zudem, die Mitarbeiter am Unternehmensergebnis zu beteiligen.

Nach Angaben eines Transnet-Sprechers gelten die Vereinbarungen künftig für 140 000 Bahnmitarbeiter einschließlich der Servicebereiche wie Wachschutz oder Reinigung. Bislang sollten nach dem Willen des Managements diese Sparten nicht in das Beschäftigungsbündnis aufgenommen werden. Die Zahl der unter fünf Jahre Beschäftigten wird auf 11 000 beziffert.

Das aktuelle Beschäftigungsbündnis beim bundeseigenen Konzern läuft Ende 2004 aus. Mitte Dezember sollen die Verhandlungen für den neuen Vertrag abgeschlossen sein. Mit der Lokomotivführergewerkschaft GDL muss die Bahn separat verhandeln. Ursprünglich hatte der Vorstand eine Beschäftigungssicherung nur bis 2008 angeboten und Einsparungen von zehn Prozent gefordert.

Für das am Vortag bekannt gewordene Kostensparprogramm der Bahn, das nach Informationen aus Unternehmenskreisen wegen der unerwartet schlecht ausgefallenen Geschäftszahlen im Güterverkehr sowie im Personenfernverkehr aufgelegt werden soll, bedeutet der neue Beschäftigungspakt klare Grenzen. Ein möglicherweise geplanter Personalabbau ist begrenzt, die Reduzierung der Personalkosten mit 5,5 Prozent fest definiert. So sieht das auch die Gewerkschaft Transnet, die im Übrigen darauf verweist, dass die Sparplanungen „erneut für Unruhe unter den Bahnbeschäftigten sorgen“.

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat den Informationen zufolge auch seine ehrgeizigen Pläne für die weitere Gewinnentwicklung des Transportkonzerns zurückgenommen und die damit verbundene Börsenfähigkeit der Bahn ins Jahr 2007 oder 2008 verschoben. Kommentar der Bahn am Donnerstag: „Berichte, nach denen es angeblich nicht gelingen werde, 2005 und in den nächsten vier Jahren nachhaltige Gewinne zu erzielen, weist das Unternehmen entschieden zurück.“ Mehdorn räumte allerdings ein: „Die Bahn befindet sich derzeit in der Schlussphase eines schwierigen Planungsprozesses, der unter anderem die länger als erwartet anhaltenden ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit beispielsweise extrem angestiegenen Energiepreisen einbeziehen muss.“

Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter will Mehdorn über sein weiteres Vorgehen am kommenden Dienstag informieren. Der Aufsichtsrat soll die Langfristplanungen am 21. Dezember genehmigen. fo

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